Fjällräven Classic Schweden: Mein Trekking-Abenteuer auf dem Kungsleden

Zelten auf dem Fjällräven Classic in Schweden

Wir, unsere Zelte und die wilde Bergwelt Lapplands. Eine Woche lang wanderten wir im August 2023 den Fjällräven Classic Schweden auf dem berühmten Kungsleden und erlebten dort unglaubliche Momente: von Dauerregen und Matsch über beeindruckende Sonnenuntergänge und Regenbögen bis hin zu Begegnungen mit Rentieren und frechen Lemmingen. Komm mit auf diese besondere Reise und erfahre hier alles über das Trekking-Event von Fjällräven im hohen Norden und unsere Tagesetappen.

Trekking auf dem Kungsleden
Wandern in Lappland © Steph
Blick auf die Singi Fjällstuga
Blick auf die Singi Fjällstuga

“The Nordic Wilderness: Journey through one of Europe’s last wildernesses with everything you need on your back. Over 110 km prepare to meet like-minded fellow trekkers, the occasional reindeer herd and mountains that roll into the horizon.“ 

So bewirbt die schwedische Outdoor-Marke Fjällräven ihr Trekking-Event, das seit 2005 jährlich über 2.000 Teilnehmende aus rund 30 Ländern nach Schwedisch-Lappland zum gemeinsamen Wandern zieht. Laut Wikipedia gilt die Veranstaltung als das beliebteste Weitwander-Event der Welt. Auf einem Teil des nördlichen Kungsleden wandert man rund eine Woche lang durch die Abgeschiedenheit der schwedischen Bergwelt.

Wandern mit Zelt auf dem Kungsleden, dem schwedischen Königspfad

Der Kungsleden, auf deutsch Königspfad, ist Schwedens längster und bekanntester Fernwanderweg und insgesamt rund 470 Kilometer lang. Er ist in einen nördlichen und einen südlichen Abschnitt unterteilt und wird aufgrund der Länge häufig auch nur teilweise begangen. Die meisten Wander:innen starten ihre Kungsleden-Wanderung in der Provinz Abisko, rund 195 Kilometer nördlich des Polarkreises, und wandern Richtung Süden. Schon eine ganze Weile steht dieser Weg auch auf meiner Wunschliste: Lappland bzw. Sápmi, das Land der indigenen Samen, fasziniert mich bereits seit meiner Kindheit. Die weite, karge Landschaft des schwedischen Fjälls, die Abgeschiedenheit, das letzte bisschen Wildnis, das man hier finden kann, all das wollte ich auch einmal erleben.

Doch auch wenn ich schon öfter mal ein paar Tage mit meinem Zelt wandern war und erste Trekking-Touren ausprobiert habe, ist der Kungsleden definitiv eine Nummer größer und fordert einiges mehr an Wagnis, als es für eine kleine Tour braucht, bei der man irgendwo auf deutschen Campingplätzen das Zelt aufschlägt. So kam es, dass ich auf den Fjällräven Classic aufmerksam wurde. Mit diesem Event lädt Fjällräven jedermann und -frau dazu ein, sich aus der Komfortzone heraus und in die Natur zu begeben. Entgegen der üblichen Wanderrichtung wird hierbei der beliebte Abschnitt zwischen Nikkaluokta und Abisko von Süd nach Nord gewandert. Man hat bis zu einer Woche Zeit, diese Strecke im eigenen Tempo zu gehen. 

Die wilde Schönheit und Weite Lapplands genießen
Weitblicke ins Fjäll © Steph

Fjällräven Classic Schweden: 110 Kilometer Abenteuer in Lappland

Normalerweise sind solche größeren Events nicht so mein Fall, denn besonders bei diesem Weg geht es natürlich auch darum, die Einsamkeit der Region zu erleben und nicht gerade inmitten einer großen Wandergruppe durch die Wildnis zu stapfen. Nach reichlichen Überlegungen schien dieses Trekking-Event aber genau die richtige Wahl, um eine solche Tour zum ersten Mal zu machen. Denn: Wer dort wandern möchte, muss sich bewusst sein, dass man besonders auf diesem Abschnitt zwischen Abisko und Nikkaluokta auf sich alleine gestellt ist. Im Ernstfall ist der einzige Weg, vorzeitig wieder aus dem Fjäll herauszukommen, der Hubschrauber. Es gibt keine herkömmliche Infrastruktur, kein Handynetz, keine Abkürzungen, keine Zivilisation, keine Einkehr- oder andere Verpflegungsmöglichkeiten. Entlang des Wegs finden sich lediglich die meist unbewirtschafteten Berghütten der STF, des schwedischen Tourismusverbands.

Fjällräven bietet mit diesem Event hilfreiche Rahmenbedingungen, die den Trekking-Einstieg erleichtern: Zum Beispiel wird der Transfer zum Startpunkt organisiert und auf der Route werden Checkpoints aufgestellt, die man passiert. Dort kann teilweise auch Verpflegung und Gasbehälter fürs Kochen auffüllen (alle 2-3 Tage). Das bedeutet ein wenig leichteres Gepäck, vor allem aber die Sicherheit und das Wissen von Profis vor Ort, die mit Rat und Tat zur Seite stehen, falls jemand Fragen hat oder nicht klarkommt. Übernachtet wird im eigenen Zelt, das man entweder an den Checkpoints oder nach Gusto entlang der Strecke aufschlägt, dem Jedermannsrecht sei Dank. So sind auch die Etappenlängen gut selbst einzuteilen. Für uns, meine Freundin Steph und mich, genau die richtigen Voraussetzungen für diese Premiere.

Fjällräven Classic Check-in
Eingecheckt und startbereit © Steph
Frühstück am Trail
Frühstück mit Kaffee und Porridge
Zelt trocknen
Zelte trocknen in einer Pause

Anreise auf Umwegen: Mit zwei Nachtzügen von Hamburg nach Kiruna

Nach monatelanger Vorbereitung (inklusive Ausrüstungscheck und Excel-Listen mit Gewichtsangaben jedes Einzelteils) ging es Anfang August 2023 für uns also Richtung Lappland. Es gibt natürlich Flüge dorthin, aber für mich als Bahn-Fan war klar, dass ich auch in diesem Fall auf den Nachtzug zurückgreifen würde. Der “Arctic Circle Train” fährt von Stockholm eine Panoramaroute über Kiruna und Abisko in Schwedisch-Lappland bis nach Narvik in Norwegen. Erfreulicherweise wurden auch die Nachtzugverbindungen der schwedischen Bahn SJ von Berlin und Hamburg in die schwedische Hauptstadt dieses Jahr wieder aufgenommen. Also reiste ich zunächst im ersten Nachtzug nach Stockholm und verbrachte dort ein paar Tage.

Unsere weitere Reise nach Lappland wurde dann bereits zum Abenteuer vor der eigentlichen Tour, denn es ging so einiges schief. Im Vorfeld kam es schon zu Verzögerungen und Einschränkungen des Bahnverkehrs durch ein Sturmtief, das gerade über Schweden hinweggezogen war. Dann entgleiste unglücklicherweise einige Tage zuvor ein Zug, der den gesamten Bahnverkehr Richtung Norden vollends zum Stillstand brachte. Immerhin wurde die Strecke zu unserem Reisezeitpunkt teilweise wieder befahren, allerdings waren wir von Stockholm aus statt der geplanten 18 Stunden im zweiten Nachtzug am Ende fast 29 Stunden nach Kiruna unterwegs. 

Voll bepackt auf dem Weg nach Kiruna
Voll bepackt geht's nach Kiruna
Abends im Nachtzug
Abendlicher Ausblick aus dem Nachtzug

Über Nacht musste der Zug spontan die Route ändern und der planmäßige Halt in Kiruna entfiel. So strandeten wir in der Kleinstadt Boden, wo wir gemeinsam mit Hunderten anderen Wander:innen rund zwei Stunden in Ungewissheit auf dem Bahnhofsvorplatz warteten, wie es weitergehen würde. Dann wurden wir von Reisebussen eingesammelt, die uns nach weiteren 4,5 Stunden Fahrt schließlich in Kiruna ablieferten. Die Strapazen waren übrigens just in dem Moment schon wieder vergessen, als der Bus unterwegs plötzlich mitten auf der Straße anhielt, weil die ersten Rentiere links und rechts an uns vobeiliefen. Was für ein magischer Moment! Und ja, es gibt in diesen Bussen einen extra “Rentier-Alarm”, der dann ertönt – damit auch alle es mitbekommen. 😀

Schlechte Omen: Wetterprognosen und ein Magendarmvirus

Neben diesen Schwierigkeiten bei der Anreise gab es 2023 noch weitere Herausforderungen: Als wären das Zugchaos und die ziemlich schlechten Wetterprognosen nicht schon genug schlechte Omen für das Event gewesen, kam es einige Tage vorher auch noch zu einem Magendarmvirus-Ausbruch in einigen der Berghütten. Man munkelt: Norovirus. Die Hütten dürfen Teilnehmende zwar auch regulär nicht zur Übernachtung nutzen (Vorschrift ist, dass im Zelt geschlafen wird), aber normalerweise kann man sie unterwegs besuchen und Snacks aufstocken oder die Saunen nutzen. Die Checkpoints befinden sich meist eben dort. 

In der Woche vor dem Event wurden nun alle Hütten entlang unserer Strecke geschlossen und die Checkpoints verlegt, um eine weitere Verbreitung des Virus zu verhindern, sodass wir die Hütten teilweise umwanderten. Denn ausgerechnet in diesem Jahr waren auch die Wasserstände der Flüsse im Gebirge ringsum extrem niedrig. Das Wasser, das in Lappland normalerweise hervorragende Qualität hat und problemlos als Trinkwasser geeignet ist, konnte nun besonders in der Nähe der Hütten belastet sein, denn es war einfach weniger vorhanden und die Fließgeschwindigkeit langsamer.

Auf unserer Tour wurden daher besondere Hygienemaßnahmen nötig: Die Organisator:innen von Fjällräven wiesen gesonderte Wasserstellen aus, an denen die Qualität unbedenklich sein sollte, und riefen zur vermehrten Handhygiene auf. An den Checkpoints wurden eigens Bio-Toiletten errichtet. An einigen Stellen filterten wir das Trinkwasser nicht nur, sondern kochten es zusätzlich ab. Denn die Vorstellung, sich neben dem ja auch weiterhin vorhandenen Coronavirus in diesem abgelegenen Gebiet ausgerechnet das Norovirus beim Campen einzufangen, war natürlich wenig verlockend. 

Es sei vorab gesagt, dass die Maßnahmen vor Ort wirklich gut organisiert waren, an jedem Checkpoint war auch medizinisches Personal anwesend und wir haben es ohne Zwischenfälle und Krankheit überstanden. Zudem hörten wir nur von sehr wenigen Fällen, in denen andere Teilnehmende Probleme bekamen. Der Helikopter hingegen war täglich mehrmals unterwegs, meist hoffentlich zu Transportzwecken des Materials, offenbar gab es aber auch zumindest einen Beinbruch – der allerdings beim morgendlichen Aufstehen aus dem Zelt passierte, nicht beim Wandern.

Fjällräven Classic Schweden, Tag 1: Nikkaluokta bis Kebnekaise

Rucksack wiegen
Vor dem Start wird gewogen
Startschuss zum Fjällräven Classic Schweden
Startschuss in Nikkaluokta
Waffeln mit Moltebeeren
Waffeln mit Moltebeerenmarmelade

Nach einer letzten abendlichen Pizza in der Zivilisation und einer kurzen Nacht auf einem Campingplatz in Kiruna kann am nächsten Morgen dann endlich unser Wanderabenteuer starten. Eine knappe Stunde Busfahrt brauchen wir noch bis zum Start in Nikkaluokta. Dort ziehen wir im strömenden Regen direkt all unsere Lagen Wanderkleidung an und schultern die überdimensionalen Rucksäcke. Startbilanz: 16,5 Kilogramm. Im Rückblick ist diese erste Etappe im Vergleich zum Rest der Tour eher unspektakulär, aber wir sind trotz des Wetters schon hin und weg von der Umgebung: mystische Berggipfel, tiefhängende Wolken, erste Eindrücke von Wildnis. Nunja, wenn man von all den anderen Menschen absieht. Die werden sich zum Glück in den nächsten Tagen gut über die Strecke verteilen. Zudem gibt es drei Starttage mit verschiedenen Startzeiten, sodass nicht alle Teilnehmenden zeitgleich losziehen.

Unser erster Tag wird länger als erwartet. Durch Verzögerungen unserer Startzeit am Morgen können wir erst gegen Mittag starten und erreichen deshalb erst gegen 20 Uhr ziemlich erschöpft den ersten Checkpoint. Dieser befindet sich etwa zwei Kilometer vor der ersten (geschlossenen) Berghütte, der Kebnekaise Fjällstation. Kebnekaise ist seines Zeichens der höchste Berg Schwedens. Die erste Nacht wollen wir gerne am Checkpoint verbringen und so sind wir froh, als schließlich in der Ferne durch den grauen Regenschleier hindurch bunte Zelte auftauchen. Wir finden noch zwei Plätze mitten im Beerengestrüpp, schlagen unser Zeltzuhause auf und kriechen hinein ins Trockene.

Loswandern in Nikkaluokta
Der erste Blick auf die Wildnis Lapplands
Erste Nacht am Kebnekaise
Zelten in den Wolken

Zu den Highlights am ersten Tag gehört das Restaurant “Enoks”, das letzte Anzeichen der Zivilisation, das nach den ersten etwa sechs Kilometern “Lap Dånalds” Rentierburger und Waffeln mit Moltebeerenmarmelade verkauft. Direkt daneben erwartet uns der erste wunderschöne Bergsee Láddjujávri. Wir probieren ein paar Stretchübungen am Wegesrand aus und freuen uns über den ersten Meditationsplatz, von dem noch so einige folgen sollen. Gedrückt wird die Stimmung ein wenig durch das Wetter, denn es hört kaum auf zu regnen. Zudem begegnen wir den ersten berüchtigten Mücken, die sich wie angekündigt als echte Plagegeister herausstellen. Dafür erweist sich gleich zu Beginn der Tour die Wahl unserer Regenkleidung als richtig: Jacke und Hose halten absolut dicht, was glücklicherweise auch für den Rest der Wanderung so bleibt.

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Kilometer

Fjällräven Classic Schweden, Tag 2: Kebnekaise bis Singi

Der erste Morgen auf dem Trail beginnt, wie der erste Abend endet: mit Regen. Wir beschließen, das ein wenig auszusitzen und lassen uns erstmal ein ausgiebiges Frühstück schmecken. Als der Regen aufhört, bauen wir fix die Zelte ab und packen die Rucksäcke. Als wir gerade aufbrechen wollen, kommen wir mit einem der Freiwilligen am Fjällräven-Checkpoint ins Gespräch. Der macht gerade Popcorn und erzählt uns von seiner Heimat. So kommt es zu einer etwas absurden Situation: Wir stehen mitten im Nirgendwo in Lappland, unweit von Schwedens höchstem Bergmassiv, lassen uns frisches Popcorn schmecken und sichten plötzlich Geweihe. Drei Rentiere laufen unweit in Richtung Tal vorbei und das Wort Open-Air-Kino bekommt eine völlig neue Bedeutung. 🤪

Gegen 11 Uhr starten wir dann endlich. Mittlerweile scheint sogar die Sonne und wir kraxeln über die Umleitung, auf der unser Weg an der geschlossenen Kebnekaise Fjällstation vorbeiführt. Ganz schön anstrengend, denn es geht in einer Tour auf und ab, durch Matsch, über rutschige Steine und wir queren auch die ersten kleinen Flussläufe. In der Nähe der Hütte, nach gerade mal zwei Kilometern, machen wir bereits die erste Pause. Im Wind trocknen zumindest die nassen Zeltplanen.

Popcorn mitten in den Bergen
Popcorn in der Wildnis?! Aber sicher!
Zelte trocknen am Kebnekaise
Zeltplanen trocknen am Kebnekaise
Helikopter bei Singi
Ein Helikopter landet bei Singi

Der Tag ist geprägt von beeindruckenden Bergpanoramen. Das Massiv des Kebnekaise stets vor Augen und später im Hintergrund, wandern und staunen wir. Wir haben großes Glück und es gibt heute nur einen einzigen kurzen Regenschauer unterwegs. Über die hier typischen Holzplanken, Flüsse und endlose Geröllfelder kommen wir mühsam voran. Die Ausblicke entschädigen für alles.

Da hier im Gebirge weit und breit keine geeigneten Zeltplätze zu sehen sind, laufen wir bis zum nächsten Checkpoint nach Singi. Doch der lässt auf sich warten. Der Tag wird erneut lang, der Rucksack immer schwerer und die Laune wieder schlechter. Die Füße und Schultern haben so langsam keine Lust mehr und wir keine Ahnung, wann der Checkpoint wohl endlich auftaucht. Laut Karte müssten wir bald da sein, etwa 500 Meter vor der Fjällstuga, der Berghütte Singi. 

Atemberaubende Panoramen begleiten uns © Steph

Urplötzlich taucht schließlich vor uns eine weite Ebene auf und der Ausblick verschlägt uns die Sprache. Nicht nur der Checkpoint befindet sich jetzt direkt vor unserer Nase, auch hätte der Standort nicht besser gewählt sein können. In der Ferne sehen wir die Berghütte. Ein paar Zelte stehen auf der Ebene, doch es gibt so viel Platz, dass man keine Nachbarn haben muss. Ein kurzer Moment des Innehaltens, als plötzlich ein Hubschrauber direkt neben uns landet und eine Familie samt Gepäck einlädt. Was genau passiert ist, wissen wir nicht, aber die Szene macht wieder deutlich: Was auch immer passiert, zurück in die Zivilisation geht es nur zu Fuß oder mit dem Helikopter.

Wir schaffen es, den einzigen richtigen Regenguss seit heute Morgen abzupassen, um die Zelte aufzubauen. Na klar. Doch wir bekommen langsam Übung darin. Als es wieder trocken ist, wird Abendessen gekocht. Hier ist Mückenland, deshalb kommen unsere Kopfnetze direkt zum Einsatz. Die Biester verspeisen einen sonst lebendig. Zugegeben, an Regentagen wie gestern stellt man schon viel infrage: Warum die ganzen Strapazen, warum diese Art von „Urlaub“, die mit Erholung auf den ersten Blick nichts zu tun hat?

In Momenten wie diesen erinnern wir uns allerdings sehr genau daran, warum wir das machen und warum sich jedes Fluchen im Regen, jeder Anstieg und auch jedes Ärgernis mit dem nächsten Matschloch oder den scharfkantigen Felsen lohnt. Dieses Gefühl des Ankommens, der völligen Zufriedenheit, des Vergessens von allem, was nicht jetzt und hier ist. Diese absoluten Glücksmomente, einfach hier zu sitzen und auf die Berge zu schauen, sind all das mehr als wert.

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Kilometer

Fjällräven Classic Schweden, Tag 3: Singi bis einige Kilometer hinter Sälka

Am Morgen werden wir von Sonnenstrahlen auf dem Zeltdach geweckt. Premiere! Die Sonne strahlt vom blauen Himmel, Schäfchenwölkchen, es verspricht ein grandioser Tag zu werden. Spoiler: Es wird einer der schönsten, wenn nicht der schönste. Aber der Reihe nach. 

Hochmotiviert wandern wir nach dem Frühstück los, heute mal etwas früher. In Leggings statt Regenhosen, der Rucksack ganz ohne Regenhülle. Die Wasservorräte füllen wir an einem herrlichen Wasserfall auf – frischer geht es kaum. Staunend wandern wir durch eine atemberaubende Bergwelt, bei der sich die Ausblicke in jede Himmelsrichtung zu übertreffen versuchen. Einfach sagenhaft. Es wird ein Tag mit vielen Pausen, denn endlich kann man auch einfach mal die Sonne genießen. Oder sich das Polarbröd schmecken lassen. Oder die täglichen Yoga-Stretch-Übungen vor genialer Kulisse turnen. Was für eine Weite! Auf halber Strecke Richtung Sälka Fjällstuga gibt es ein paar kleine Schutzhütten. Bei dem Versuch, einen Vogel zu orten, sichten wir plötzlich ein einzelnes Rentier, das durchs Fjäll läuft – offenbar auf der Suche nach seiner Herde.

In der Pause werden Socken getrocknet
Socken trocknen in der Pause
An der Sälka Fjällstuga
An der Sälka Fjällstuga
Rentierbesuch am Abend
Rentierbesuch am Abend

Schon am frühen Nachmittag erreichen wir diesmal den heutigen Checkpoint etwa einen Kilometer vor der Sälka-Hütte und beschließen, das Wetter zu nutzen und noch weiter zu wandern. Schließlich steht morgen die schwierigste Etappe über den Tjäktja-Pass an, der den höchsten Punkt des Trails markiert, und wir tun gut daran, heute noch ein paar Kilometer zu sammeln. Also wandeln wir weiter und genießen jeden Augenblick. Vorbei geht’s an der Hütte, die einzigartig erhöht auf einem kleinen Plateau gelegen ist, umgeben von mächtigen Berggipfeln.

Die Kilometer ziehen vorbei und langsam machen wir uns auf die Suche nach einem geeigneten Zeltplatz für die Nacht. Kein leichtes Unterfangen, denn das Gelände ist nirgends eben und gleichzeitig trocken. Schließlich finden wir einen einigermaßen “okayen” Platz. Bereits beim Zeltaufbau bemerken wir haufenweise getrockneten Kot in der Umgebung, denken uns aber nicht viel dabei. Danach folgt die übliche Routine: kochen, essen, Wasser aufbereiten. Als ich gerade das übrige Brot wegräumen will, trete ich fast auf etwas kleines Flauschiges, das an mir vorbei schießt. Wir haben tagsüber bereits mehrere, wie wir zunächst vermuten, Mäuse im Fjäll gesehen. Aber das hier sah gerade deutlich aus wie ein Hamster?! Kurze Zeit später fällt der Groschen: Lemminge! Die gibt es hier haufenweise. In dieser Nacht verstecken wir alles Essbare ganz besonders luftdicht eingepackt. 🐹

Eine der vielen Brücken auf dem Kungsleden
Eine der vielen Brücken auf dem Kungsleden © Steph
Ein frecher Lemming
Obacht vor den frechen Lemmingen! © Steph
Einer der tollsten Momente: Rentierbesuch
Einfach ein toller Moment: die Rentiere kommen © Steph
Sonnenuntergang in den Bergen
Wenn die Sonne hinter den Bergen versinkt

Und dann, beim Zähneputzen, sichten wir auf einmal wieder Geweihe! Und trauen unseren Augen kaum, denn da spaziert eine kleine Rentierherde durch das Tal vor uns, zwischen den vereinzelten Zelten hindurch. Wir vergessen alles andere und beobachten die sieben Tiere, die hier und da Futter suchen und sich in keiner Weise stören lassen. Wunderschön, anmutig, wie aus einer Gute-Nacht-Geschichte entstiegen. Die Sonne senkt sich über die Gipfel, es wird langsam schummrig. Irgendwann müssen wir uns von diesem Anblick losreißen und putzen endlich die Zähne fertig.

Nach einem wunderschön kitschigen, formvollendeten Sonnenuntergang kriechen wir schließlich in die Zelte. In der Nacht wache ich auf und höre Schritte in Zeltnähe, dazu energisches Ausrupfen von Gräsern. Sind sie zurückgekommen? Offenbar leben sie ja hier, und wir dürfen heute zu Gast sein in ihrem Revier. Ich frage mich noch kurz, wie nah sie wohl an die Zelte herankommen und ob die Zeltleinen ein Problem werden könnten, die so ein Rentier wohl kaum als Hindernis wahrnimmt. Dann schlummere ich wieder weg und lasse die Eindrücke dieses wunderbaren Tages noch ein wenig nachwirken.

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Fjällräven Classic Schweden, Tag 4: Irgendwo hinter Sälka bis Tjäktja

Ein verregneter Morgen begrüßt uns am vierten Tag. Keine guten Bedingungen für diese Etappe über den Tjäktja-Pass, den höchsten Punkt des Fjällräven Classic. Nach dem wunderbaren Tag gestern ist das Wetter heute richtig schlecht. Was bei Sonnenschein ohne Probleme zu meistern war, wird nun zur größten Herausforderung auf der ganzen Wanderung: Die Steine sind nass und rutschig, der Trail befindet sich in einem Stadium irgendwo zwischen Matschloch und Fluss.

Wir kommen kaum vorwärts und jeder Schritt ist anstrengend. Dazu geht es stetig bergauf Richtung Pass. Außerdem müssen wir ständig anhalten und unsere Regenkleidung an- und ausziehen. Die Temperatur ist gerade so, dass es bei Anstrengung eigentlich zu warm unter den Schichten ist, gleichzeitig wird es mit zunehmender Höhe kälter und windiger und der Regen spielt Stop-and-Go.

wandern im Regen
Heute wandern wir in den Wolken
Aufstieg am Tjäktja-Pass
Steiler Aufstieg auf den Pass
Abends im Zelt
Abends im Zelt nach einem langen Tag

Schließlich geht es steil den Pass hinauf. Der Berg verschwindet gänzlich im Nebel und den tiefhängenden Wolken, selbst die sonst wirklich gut sichtbaren roten Markierungen müssen wir teilweise suchen. So richtig ärgern über die fehlende Aussicht können wir uns aber nur kurz, denn hier ist volle Konzentration gefragt. Unendlich langsam kraxeln wir den Pass hoch und in den Dunst hinein. Zwischendurch entstehen im Nachhinein sehr amüsante Videos, in denen wir unseren Unmut festhalten und uns ernsthaft fragen, was wir hier machen. Ausgerechnet am höchsten Punkt des Weges sind wir am Tiefpunkt der Stimmung angekommen. Oben am Pass erkennen wir gerade so den ausgewiesenen Meditationsplatz, der eine hervorragende Aussicht markieren soll. Heute sehen wir hier nichts.

Ein Stück weiter erblicken wir die Schutzhütte oben auf dem Pass und auf einmal geschieht ein Wunder: Der Himmel über uns reißt auf und gibt ein kleines Stück Blau frei. Urplötzlich sehen wir das weite Tal, das vor uns liegt und die Steinwüste, in die wir gleich hinabsteigen werden. Wie es sie immer wieder gibt, diese Trail-Wunder! Und wie unglaublich schnell das Wetter hier umschlägt. Die Beschwerden sind genauso fix wieder vergessen wie die nassen Schuhe und Klamotten und wir gönnen uns erstmal eine Stärkung. Zu lang dauert die Pause jedoch nicht, denn hier oben windet es ordentlich. So machen wir uns bald an den Abstieg und auf einmal geht alles wieder viel einfacher. Wir passieren Altschneefelder und wandern die nächsten Stunden über endloses Geröll. Zwar immer noch nass und rutschig, aber viel besser zu überqueren.

Am höchsten Punkt des Fjällräven Classic
Am höchsten Punkt angekommen
Abstieg am Tjäktja-Pass
Abstieg über Geröllfelder

Bald erreichen wir die Abzweigung zur Tjäktja-Hütte. Der Classic führt daran vorbei und ein Schild verrät uns, dass es noch 1,5 Kilometer bis zum ersehnten Checkpoint und dem heutigen Etappenziel sind. Wir haben jedoch eine Mission und müssen zur Hütte, denn eine Bekannte, die gerade als Bergführerin mit einer Gruppe in die entgegengesetzte Richtung unterwegs ist und vor einigen Tagen hier an der Hütte vorbeikam, hat dort ihre Wechselschuhe vergessen. Also nehmen wir die Abzweigung, queren die Brücke und den Fluss und machen den Umweg zur Hütte, um danach wieder zurück zum eigentlichen Trail zu laufen und die restlichen Kilometer in Angriff zu nehmen.

Es folgt noch der eine oder andere Fluch, denn hier wird es wieder ganz besonders matschig. Als ich zum tausendsten Mal abrutsche und mir mal wieder fast den Fuß verknackse (zum Glück nur fast!), muss ich einfach den Trail mal ordentlich anschnauzen und kann nicht anders, als mit den Stöcken wütend in den Matsch zu schlagen. Der Trail jedoch zeigt, wie nicht anders zu erwarten, keine Regung und interessiert sich nicht sonderlich für diesen Ausbruch.

Nach einem letzten Anstieg taucht der Checkpoint dann vor uns auf. Ein letztes Mal einen ziemlich breiten Fluss überqueren, ein letztes Mal die Schuhe wässern, und wir sind angekommen für heute. Es ist erst Nachmittag, doch nach diesem Tag reicht es uns und wir erspähen sofort etliche tolle Zeltplätze. Ehe wir die Zelte aufbauen, erwartet uns am Checkpoint jedoch erst einmal heißer Kaffee und Tee und ein Brownie. Fika-Zeit, wie man das hier in Schweden so macht! Wir zelebrieren das, als hätten wir die ganze Woche nichts gegessen. So schnell versöhnt man sich also wieder.

Sogar das Wetter hat Nachsicht mit uns und den Rest des Tages regnet es nicht mehr. Wir finden den zwar windigsten, aber definitiv einen der schönsten Zeltplätze mit grandioser Bergsicht, freuen uns über die Regenbögen und verbringen einen langen Abend mit ausufernden Gesprächen über das Leben vor den Zelten. Wie könnte man hier auch anders, in dieser Umgebung. Auch wenn die Socken in dieser Nacht nicht mehr trocken werden, wir sind wieder zurück im Gleichgewicht.

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Kilometer

Fjällräven Classic Schweden, Tag 5: Tjäktja bis einige Kilometer hinter Alesjaure

Nach dem höchsten Punkt und mehr als der Hälfte des Trails geht es ab jetzt tendenziell bergab und die schwierigsten Stellen sollten gemeistert sein. Das Wetter kann sich heute nicht entscheiden, Regen und Sonne wechseln sich permanent ab. Nach einer kalten Nacht starten wir gut gelaunt in einen kühlen Morgen am Tjäktja-Checkpoint. Der erste Teil des Weges ist geprägt von feinsten Ausblicken auf die wunderschöne Bergwelt. Zur Abwechslung ist der Trail auch zwischendurch mal etwas breiter, sodass man ab und an gut nebeneinander wandern kann. So verbringen wir die ersten Stunden mit langen Gesprächen, anknüpfend an den vorigen Abend.

Einige herausfordernde Flussquerungen stehen heute an. Doch mittlerweile haben wir schon Übung darin und sie gelingen alle ganz gut. Inzwischen sind wir auch Profis im Überwerfen der Regenkleidung und so machen uns die steten Schauer nichts aus. Wechselwetter bedeutet nämlich auch: Regenbogentag. Ich habe noch nie so viele an einem Tag gesehen. Die mystischen Berggipfel, die plötzlich von den Wolken freigegeben werden, vor bunt gefärbter Kulisse – das wirkt fast wie ein höheres Zeichen auf uns. Hier entlang zur nächsten Stufe der Selbsterkenntnis, bitte!

Flussquerung
Klappen mittlerweile gut: die Flussquerungen © Steph
Aufstieg hinauf zur Alesjaure-Hütte
Auf dem Weg hinauf zur Alesjaure-Hütte

Irgendwann nehmen die matschigen Abschnitte wieder zu. Ein plötzlich neben mir auftauchender Lemming sorgt dafür, dass ich um ein Haar vor Schreck vom Bohlensteg rutsche. Hinter der Alesjaure-Hütte wartet der heutige Checkpoint. Den letzten Kilometer vor der Hütte staunen wir mal wieder nicht schlecht: Das Wasser des Flusses, dem wir seit geraumer Zeit folgen, ändert langsam die Farbe. Von matschigem Braun über Blaugrün geht es immer mehr ins Türkis, was auf das Schmelzwasser der Gletscher zurückgeht. Die teils schneebedeckten Gipfel steuern ihren Teil dazu bei, dass es immer märchenhafter aussieht. Auch der Ausblick oben an der Hütte kann sich sehen lassen: Vor uns liegt der gleichnamige, türkis leuchtende See Alesjaure und gegenüber am anderen Ufer das idyllische Sami-Dorf, das ebenfalls den gleichen Namen trägt. Eindrucksvoll in Szene gesetzt mit einem Regenbogen. Ein magischer Anblick!

Da es wieder erst Nachmittag ist und wir noch immer gut drauf, füllen wir am Checkpoint nur unsere Essens- und Gas-Vorräte für die letzten beiden Tage auf und wandern direkt weiter. Auch wenn wir nun den wohl matschigsten Abschnitt des ganzen Trails vor uns haben, ist es auch definitiv einer der schönsten und bietet eine erfrischende Abwechslung zur kargen Berg- und Tundralandschaft zuvor: Es gibt wieder richtige Vegetation! Die nächsten Kilometer wandern wir am langgezogenen Alesjaure-See entlang. Ein Bohlensteg löst den nächsten ab und es geht durch dichtes Ufergestrüpp. Einige Holzstege stehen bereits unter Wasser, manchmal müssen wir tief ins Gebüsch ausweichen, um nicht bis zur Hüfte im Matsch zu versinken. Immer wieder kreuzen wir Flussläufe, balancieren von Stein zu Stein und waten durch Matschwasser, wenn es gar nicht anders geht. So machen wir einige Kilometer gut und halten irgendwann schließlich Ausschau nach einem netten Plätzchen zum Campen.

Dabei hören wir plötzlich Rufe. Ein anderer Wanderer, der unsere Suche von seinem höher gelegenen Camping-Spot verfolgt, weist uns auf einen Zeltplatz direkt am Seeufer hin. Ein bisschen skeptisch – man sieht von hier aus gar nichts – laufen wir also da runter. Und wie recht er hat: Der Platz ist perfekt, umgeben von Büschen, nicht einsehbar vom Trail. Wow! Begeistert bauen wir die Zelte auf und stapfen kurz darauf nach oben zurück zu dem netten kroatischen Nachbarn, um ihm in bester Trail-Manier mit Schokolade für den Tipp zu danken. Er hatte den Spot zuvor beim Baden im See entdeckt. Während die Sonne noch scheint, geht der nächste Regenguss los und als wir da so im Plausch stehen, entsteht ein leuchtender Regenbogen. Und dann noch einer. Beide werden immer kräftiger, strahlend im Gegenlicht der Sonne, vor der traumhaften Kulisse. Das ist ganz sicher der schönste Regenbogen, den ich je gesehen habe.

In atemlosem Staunen stehen wir also mit einem uns eigentlich völlig Fremden da, zutiefst verbunden in diesem fesselnden Augenblick, und können es gar nicht richtig fassen. Noch Minuten später schillert der Doppelregenbogen über dem See und wir küren den schönsten Zeltplatz der Tour. Das ist nicht mehr zu toppen! Euphorisch kochen wir schließlich Essen, das heute noch besser schmeckt als sonst, und ehe der nächste Guss niedergeht, liegen wir diesmal schon um 21 Uhr in den Zelten. Umschwirrt von ein paar Hundert Fliegen, dem einzigen Nachteil dieses Platzes direkt am See. Aber immerhin sind es keine Mücken.

Sonnenaufgang am See
4 Uhr morgens: Nebelschwaden über dem See
Morgens um 4 am See
Traumkulisse beim Sonnenaufgang

Glücklich schlummere ich irgendwann ein. Als ich um 4 Uhr morgens mal eben raus muss, traue ich meinen Augen kaum. Auf einer Seite geht die Sonne gerade wieder über dem See auf, auf der anderen ziehen riesige Nebelschwaden hinweg, eingerahmt von rosa Berggipfeln. Unsere Zelte sind in ein nahezu magisches Licht getaucht. Mal wieder kann ich die Schönheit des Moments schwer greifen. Festhalten muss man sie, tief verankern im Erinnerungsspeicher. Wäre es nicht so bitterkalt, ich wäre wahrscheinlich noch Stunden hier stehen geblieben, um diesem Naturschauspiel zuzuschauen. Ein paar Glückstränchen später verschwinde ich wieder im kuschelig warmen Schlafsack und bin unendlich dankbar, dass wir das hier alles erleben dürfen.

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Fjällräven Classic Schweden, Tag 6: Irgendwo hinter Alesjaure bis Kieron

„Kieron is a holy mountain.“ So kündigt die Beschreibung auf der Karte unser heutiges Etappenziel an. Es geht zwar nicht auf den Berg hinauf, aber ansonsten fühlt sich die Wanderung zu diesem besagten Berg tatsächlich so an: wie das Streben nach etwas Heiligem, wobei man noch nicht so genau weiß, wie das aussieht und warum man das eigentlich tut.

Nach dem atemberaubend schönen Sonnenaufgang morgens um 4 werde ich um 6:30 Uhr mal wieder vom Prasseln des Regens auf dem Zeltdach geweckt. Wenn wir eins bisher gelernt haben auf dieser Tour, dann, dass das Wetter hier in den Bergen einfach ganz und gar unbeständig ist und jederzeit komplett umschlagen kann. Wir können wohl froh sein, dass wir keinen Schnee hatten – das ist hier in den letzten Jahren im August mehrfach vorgekommen. Und, so war es zumindest bei uns, auf einen schönen Tag folgt ein weniger schöner, vielleicht ist das ja so ein Gesetz hier. Immer schön abwechseln, ehe man sich noch an etwas gewöhnt?

In den Wolken
Durch die Wolken geht's nach Kieron
Wasser holen am Fluss
Wasser auffüllen am Fluss © Steph

Nach einem vorletzten Frühstück im Zelt bauen wir ein letztes Mal die Zelte im Regen ab (immerhin!). Heute lassen wir uns mit allem viel Zeit, denn es wird eine kurze vorletzte Etappe. Es sind nicht ganz 13 Kilometer bis Kieron, wo wir diesmal wieder am Checkpoint campen werden, denn dieser liegt direkt an der Grenze zum Abisko Nationalpark. Und das ist der einzige Bereich auf dem Kungsleden, wo das Zelten verboten ist. Es gibt lediglich eine kleine ausgewiesene Camping-Zone, etwa 5 Kilometer vor Abisko, für die man eine Genehmigung benötigt. 

Heute regnet es wieder fast ununterbrochen. Wir wandern mitten in den Wolken, die tief in den Bergen hängen und faszinierende Schauspiele auslösen. So laufen wir eine halbe Stunde lang auf eine riesige weiße Wand zu, die von einer Seite immer weiter in unser Sichtfeld hineinzieht und langsam, aber sicher jede Aussicht tilgt. Das Terrain wird wieder anstrengend, der Boden ist sehr matschig und natürlich ziehen sich auch die Steine weiter durch. Es gibt noch mehr waghalsige Passagen als sonst über oft morsche und kaputte Holzplanken. Der Trail steht oft komplett unter Wasser.

Gefluteter Trail
Wenn der Weg geflutet ist
Rentierzaun
Ab und zu geht es über Rentierzäune
Pancakes am Etappenziel
Lecker Pancakes am Etappenziel!

Zumindest geht es nicht auf-, sondern zunächst sanft und dann stärker abwärts. Seit gestern begegnen uns immer mehr Wander:innen, die uns entgegenkommen. Wir beneiden sie tatsächlich ein bisschen, denn sie haben heute wahrscheinlich erst den zweiten Tag ihrer Wanderung auf dem Kungsleden. Und auch wenn das Wetter gerade mal wieder nicht so recht mitmachen mag, sind wir doch schon jetzt traurig, dass morgen unser letzter Tag sein wird.

Kurz vor Kieron haben wir, zumindest in der Theorie, noch einmal tolle Ausblicke. Immerhin ein bisschen davon ist auch heute zu sehen. Und dann entdecken wir unter uns, am Fuße des Berges, bunte Farbtupfer – die ersten Zelte am Checkpoint. Es geht kurz sehr steil bergab, über eine letzte Brücke, wo wir das Trinkwasser am Fluss auffüllen. Und dann sind wir da. Trotz Trödelei ist es noch recht früh, was uns zugute kommt, denn so ergattern wir noch einen guten Campspot. Die sind hier heute aufgrund des Alternativmangels heiß begehrt. Wir bauen die Zelte auf dem härtesten und dreckigsten Grund der ganzen Tour für eine letzte Nacht auf. Ein paar Stunden später sind wir umringt von weiteren Zelten und eingekesselter als auf dem Campingplatz am Abend vor dem Start der Tour. Aber für eine letzte Nacht wird das passen. 

Auf dem Weg nach Kieron
Fast angekommen am "holy mountain" Kieron
Am Checkpoint Kieron
Zelten am Checkpoint

Erst einmal gibt es noch eine Überraschung am Checkpoint, und die ist wahrscheinlich das Beste, was heute passiert: Es gibt frische Pancakes! Genau das Richtige für unsere gerade nicht so hochmotivierte Stimmung. Dazu wird Kaffee gekocht. Später folgt ein etwas anstrengender Abend mit glorreichen Nachbarn, die mit komplett nassem Holz stundenlang versuchen, direkt neben unseren Zelten ein Feuer zu machen. Einige Ausräucherungen und Diskussionen später geht es für die letzte Nacht schließlich wieder ins Zelt, standesgemäß begleitet vom Trommeln des Regens auf der Plane. Ich habe mich so sehr daran gewöhnt, dass ich sofort einschlafe.

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Fjällräven Classic Schweden, Tag 7: Kieron bis Abisko

Der letzte Tag des Fjällräven Classic im wundervollen Lappland! Unser persönliches Trail-Gesetz bleibt uns treu und so beschert uns der Kungsleden nach dem Schlechtwettertag gestern heute einen fulminanten Abschlusstag. Nach einer erneut ziemlich kalten Nacht hat es am Morgen sicher nur knapp über null Grad (so genau weiß das niemand, denn es gibt ja kein Netz hier, um das mal eben nachzuschauen 😃). Noch trauen wir den grauen Wolken nicht ganz. Flugs sind die Zelte ein letztes Mal abgebaut, es folgt ein letztes kurzes Frühstück. Und dann machen wir uns auf den Weg, ziemlich motiviert, so dicht am Ziel. Und sehr gespannt auf den berühmten Abisko Nationalpark, den wir nach wenigen Minuten erreichen.

Wie durch ein Wunder sind die grauen Wolken hinter uns am Berg hängengeblieben und auf einmal sehen wir blauen Himmel. Und da ist auch die Sonne. Wir werden richtig euphorisch, als wir die Grenze zum Nationalpark überschreiten und uns die Aussicht auf die vor uns liegenden Berge direkt umhaut. Was für eine Landschaft! Wir sehen erstmals seit einer Woche wieder richtige Bäume und es wird immer grüner. Wie die Glückskinder wandern und staunen wir, strahlend über beide Ohren. Und der Weg meint es wirklich gut, denn man kann ihn durchaus wieder als richtigen Weg bezeichnen! Heute sind die Steine überall sehr erträglich. Ein letztes Bisschen Matsch hier und dort, ansonsten lässt es sich wunderbar wandern und dabei sogar zur Abwechslung die Gegend bestaunen, weil man nicht die ganze Zeit auf den Boden achten muss.

Abisko Nationalpark
Die letzten Kilometer auf dem Kungsleden
Die letzten Kilometer auf dem Kungsleden
Traumwandeln durch den Abisko Nationalpark © Steph

Allein dadurch sind wir wie im Flug unterwegs. 18 Kilometer sollen es heute insgesamt sein. Doch plötzlich taucht vor uns ein Schild auf, das verrät: Vor uns liegen nur noch „10,5 kilometer of wonderful trekking“! Das heißt, es sind wohl insgesamt nur 16 Kilometer Strecke. Etwas erschrocken, dass die Zeit heute so schnell vergeht und wir bald schon am Ziel sind, machen wir ein paar mehr Pausen und zelebrieren auch die letzte Yoga-Stretching-Session.

Je weiter wir kommen, desto schöner wird es. Jeder Schritt macht heute Spaß. Die Landschaft verändert sich ständig ein bisschen: Wir durchqueren die ersten kleinen Waldstücke, links und rechts mal rote Gräser, mal rosa Blumen. Kleine Hütten im Wald, eine direkt am See, was für ein Blick. Die Holzbohlenstege sind hier im super Zustand und verlaufen immer häufiger parallel, damit Wander:innen in beide Richtungen passieren können. Und eben die begegnen uns auch immer mehr. So viele Menschen haben wir die ganze Woche nicht getroffen. 

Pause im Abisko Nationalpark
Eine vorletzte Pause am See
Unterwegs nach Abisko
Hier gibt es wieder deutlich mehr Bäume und Blüten

Wir kommen einfach zu schnell voran heute, auch wenn wir gefühlt immer langsamer wandern. Und wie gut, dass wir uns nicht so detailliert über die Strecke informiert haben vorher. So taucht plötzlich der letzte Meditationsplatz vor uns auf und dann, kurz vor dem Ziel, ist da plötzlich dieser Canyon. Ich erinnere mich zwar, schon öfter davon gehört und gelesen zu haben, aber erwartet hatte ich den irgendwie nicht. Umso größer das Erstaunen. Das immense Rauschen des Flusses, das leuchtende Türkisblau, das Bergpanorma um Hintergrund – ein letztes Mal sind wir sprachlos. Inzwischen sind auch wirklich viele Menschen unterwegs, teils mit kleinen Tagesrucksäcken und sogar Leute, die nur eben kurz mit dem Hund eine Runde drehen und gar nichts sonst dabei haben. Die Zivilisation ist nah. Und dann erspähen wir das erste Auto auf einer Brücke. Neeeeeein. 🥲

Auf dem Kungsleden
Auf dem Weg nach Abisko
Am Abiskojåkka Canyon
Am Abiskojåkka Canyon

Schon sind wir in Abisko angekommen und wieder mitten im Trubel: Straßen, Unterführungen. Und dann stehen wir am offiziellen Start- bzw. Endpunkt des Kungsleden. Ein paar Hundert Meter weiter ist es dann soweit, wir erreichen die letzte große Hütte, die Turiststation, laufen auf die Zielgeraden ein – unter Applaus anderer Wander:innen, die vor uns ankamen. Wir fühlen uns kurz wie Superstars und können nicht glauben, dass wir jetzt einfach so hier angekommen sind. Darauf erstmal einen Preiselbeersaft und den letzten Stempel im Wanderpass. Wir erhalten eine Medaille, einen Pin und ein Patch als offizielle Finisher und stehen etwas planlos hinter der Ziellinie herum. Was nun? 😃

Erst mal wird der Müll zur Müllstation gebracht und sortiert, den wir seit einer Woche mit uns herumtragen. Der Menschenauflauf und die Lautstärke sind plötzlich schwer auszuhalten. Für den Abend haben wir ein Zimmer in Abisko gebucht und können die heiße Dusche kaum erwarten. Allerdings liegt die Unterkunft noch eine weitere Dreiviertelstunde Fußweg von der Turiststation entfernt. Da weder der Bus fährt, den es laut Internet gibt, noch der Zug eine Option ist (ausgebucht), gönnen wir uns jetzt einfach mal ein Taxi und rufen den einzigen Fahrer des Ortes. Das war’s nun also, lieber Kungsleden. Es war uns eine Ehre und meistens auch eine Freude. Was für eine Challenge, was für großartige Landschaften und wunderbare Tage wir hier hatten! Ich werde wiederkommen, und deshalb: Bis zum nächsten Mal, Lappland.

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Am Start oder Ziel des Kungsleden in Abisko
Start bzw. Ziel des Kungsleden
Souvenir in Abisko: das Rentier muss mit
Ein Souvenir muss natürlich mit
Finish des Fjällräven Classic
Offizielle Fjällräven Classic-Finisher!
Mountain Lodge Hotel
In der Abisko Mountain Lodge
Fika im Hotel
Fika im Hotel
Abisko Mountain Lodge
Gemütlicher Abschluss in Lappland

Thanks and credits to my dear friend Steph for taking the pictures of me and allowing me to also show some of her photos in this blog post. And thanks a lot for sharing the Komoot tracks with me, as my device didn’t work properly. 🤗

FAQ: Fragen und Antworten & Tipps rund um den Fjällräven Classic

Überlegst du auch, den Fjällräven Classic zu wandern oder eine Trekkingtour auf dem Kungsleden zu machen? Ich kann es dir empfehlen. Egal, ob du so etwas noch nie gemacht hast – wie wir – oder schon Erfahrung im Weitwandern mit dem Zelt hast, und ob du nur eine Woche oder einen ganzen Monat Zeit hast, die Besonderheiten in Lappland verzaubern uns alle gleichermaßen. Die wichtigsten Infos habe ich hier zusammengetragen. Falls du noch Fragen hast, schreib mir gerne einen Kommentar.

  • Was genau ist der Fjällräven Classic und wie sind die Bedingungen?
    Der Classic ist ein internationales Trekking-Event, das in verschiedenen Regionen der Welt angeboten wird. Schweden war der erste seiner Art. Das Konzept: Es Menschen ohne viel Aufwand zu ermöglichen, in der Natur zu wandern und eine tolle Zeit zu verbringen. Die Routen orientieren sich an bestehenden (Weit-)Wanderwegen. Fjällräven organisiert dabei die Logistik wie Transfers zur An-/Abreise und stellt Basics zur Verfügung wie Proviant (in unserem Fall gefriergetrocknete Trekkingnahrung für Frühstück, Mittag- und Abendessen) und Gas zum Kochen. Entlang der Wanderstrecke werden Checkpoints errichtet. Ein netter Plausch mit den Volunteers und kleine Überraschungen gehörten bei uns ebenfalls dazu, es gab neben Kaffee und Tee zum Beispiel mal Brownies, mal Popcorn und mal Pancakes.

    Regeln gibt es hingegen kaum. Beim Classic in Schweden ist es lediglich Vorschrift, dass im Zelt statt in den Berghütten entlang des Wegs geschlafen wird und man alle Checkpoints passiert, wo der Wanderpass abgestempelt wird. Ansonsten kann jede:r nach Gusto wandern, alleine, zu zweit oder in der Gruppe. Wo du zeltest, wie lange du unterwegs bist und wie viele Kilometer du am Tag gehst, bestimmst du selbst. Maximal acht Tage hast du Zeit, um offiziell im Ziel anzukommen, danach schließt der letzte Checkpoint. Um am Event teilzunehmen, musst du ein Ticket kaufen. Für den Classic Schweden startet der Verkauf jedes Jahr etwa Ende Januar. Wenn du Interesse hast, solltest du die Kommunikation dazu im Auge behalten, denn die ersten Tickets sind immer schnell vergriffen.
  • Brauche ich Wander- und Trekkingerfahrung?
    Jein. Wie erwähnt, hatten auch wir zuvor keine Erfahrung mit Trekkingtouren in einer abgelegenen Region wie Lappland. Genau deshalb fanden wir den Rahmen des Events so gut, der Organisation und Sicherheit bietet. Mit guter Vorbereitung eignet sich eine Wanderung auf dem Kungsleden sicherlich auch ohne dieses Event als Premiere für so eine Tour. Hier ist aber meiner Meinung nach die Vorbereitung wirklich entscheidend.

    Was ich nicht unterschreiben würde, ist die pauschale Aussage, dass diese Tour für jede:n geeignet ist. Du solltest dich schon vorab gut informieren: über deine Route, die Bedingungen zu deiner Reisezeit und was dich vor Ort erwartet. Es gibt dazu unzählige Bücher, Blogs und Berichte. Eine Grundfitness ist hilfreich und du solltest vorher auch unbedingt mal längere (Tages-)Wanderungen mit deinem vollgepackten Rucksack machen. Auch sollte deine Ausrüstung zu den Anforderungen passen. Ich habe mich ehrlich gewundert, wie unvorbereitet einige der Teilnehmenden waren – die offenbar bis zur Wanderung nicht wussten, worauf sie sich da einließen. Diese Leute hatten leider keinen Spaß unterwegs, mit diversen Blessuren zu kämpfen oder mussten schlichtweg schon in den ersten Tagen feststellen, dass so eine Wanderung grundsätzlich gar nichts für sie ist. Wenn du das hier liest, gehe ich allerdings davon aus, dass dich das nicht betrifft. 😉

  • Wie viel Zeit brauche ich?
    Das ist, wie immer, individuell ganz unterschiedlich, kommt aber auch auf das Wetter an. Die Veranstalter betonen selbst, dass das Event nicht als Wettbewerb oder gar Rennen gedacht ist – sondern jede:r das Tempo selbst wählt. Wir sind sehr froh, uns volle sieben Tage Zeit für die 110 Kilometer genommen zu haben. Tatsächlich wandern die meisten Teilnehmenden den Fjällräven Classic in fünf oder sechs Tagen. Wir haben sogar jemanden getroffen, der nur vier Tage Zeit hatte und im Eiltempo an uns vorbeilief, um den Nachtzug zurück zu erwischen. Vielleicht besser als gar nicht dabei zu sein, aber mir tat er leid. Besonders nach der meist langen Anreise, aber auch ganz allgemein lohnt sich das meiner Meinung nach nicht. Ich könnte die Wanderung so nicht genießen.

    Wir haben uns für einen Checkpoint pro Tag entschieden, die sich ja auch an den Entfernungen der Hütten orientieren und so auch an offiziellen Etappenlängen. Die Freiheit, an einem Schlechtwettertag einfach schon am frühen Nachmittag das Zelt aufzuschlagen und nicht weiter zu müssen, war Gold wert. Nicht nur für die Stimmung und Motivation, wir kamen auch ohne Blessuren und sogar ohne eine einzige Blase im Ziel an – was bei der Kombination aus manchmal nassen Schuhen und Socken und den rutschigen Steinen auf dem Weg an ein Wunder grenzt. Den vielen verbundenen Füßen im Ziel und dem Gehumpel mancher Mitwander:innen nach erging das nicht allen so. Nimm dir also lieber ein paar Tage mehr Zeit und bleib flexibel. Solltest du dann doch früher ankommen als gedacht, wirst du auf jeden Fall genug weitere Touren und Unternehmungen in der Region finden und kannst Lappland noch ordentlich genießen.
Fluss in Lappland
In der Weite des Fjälls
Abisko
Angekommen in Abisko
  • Packliste Fjällräven Classic Schweden: Was muss ich alles mitnehmen?
    Ich werde hier nicht im Detail auf meine Ausrüstung eingehen, da das den Rahmen sprengen würde. Wie angedeutet, haben wir es sehr genau genommen mit der Planung: Wir haben unser gesamtes Equipment vorher auf links gedreht und optimiert. Fein säuberlich jedes Teil nachgewogen und das Gewicht notiert. Leichtes Gepäck ist hier das Stichwort, schließlich trägt man es eine Woche jeden Tag auf dem Rücken mit sich herum.


    Bei diesem Thema scheiden sich auch die Geister und man kann ganz verschiedene Taktiken verfolgen. Grundsätzlich musst du nicht Tausende Euro (das ist leider nicht übertrieben) für gute und leichte Ausrüstung ausgeben und alles neu kaufen. Wer sowieso wandert, wird zumindest kleidungstechnisch schon gut ausgerüstet sein. Camping-Ausstattung kann man sich oft teilweise ausleihen, falls du das erstmal ausprobieren möchtest. Fjällräven stellt eine Packliste mit obligatorischen Must-haves und Empfehlungen. Bist du mit anderen Personen unterwegs, können bestimmte Gegenstände wie Zelt und Kocher geteilt werden.

    Falls es dich interessiert, findest du meine vollständige Packliste hier bei LighterPack. Auf der Seite kannst du auch selbst Listen anlegen und dir damit einen guten Überblick über deine Ausrüstung verschaffen. Mein Basisgewicht, also ohne die am Körper getragene Kleidung und Verpflegung gerechnet, lag bei 10,5 kg. Insgesamt wurden es etwa 16,5 kg. Wer ultraleicht unterwegs ist, kann das noch deutlich reduzieren. Für mich hat es ganz gut gepasst, hätte aber auch nicht viel mehr sein sollen.

    Das Wichtigste, was wir schon am ersten Tag gelernt haben: Statte dich auf jeden Fall mit guter Regenkleidung aus! Für mich ist kaum etwas schlimmer, als von Anfang an nass zu sein und die Dinge dann nicht mehr trocken zu bekommen. Und: Spare bei Kleidung und Schlafausrüstung im Zweifelsfall nicht an Wärme und Isolation, um Gewicht zu reduzieren. In Lappland hat es auch im August schon geschneit und nachts hatten wir teilweise Temperaturen um den Gefrierpunkt. Regen und Wind tun ihr Übriges. Am besten stellst du dich auf jedes Wetter und alle Temperaturen ein.

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