Meine Wanderung auf dem West Highland Way: Etappe 1-4

Loch Lomond

Im Mai 2019 waren wir 9 Tage auf dem West Highland Way unterwegs. Zu Fuß ging es 154 km durch traumhafte Landschaften: durch den Loch Lomond & The Trossachs National Park hinein in die schottischen Highlands. Wie die erste Weghälfte verlief, lest ihr hier.

Es war unsere erste Langstreckenwanderung und ein großartiges Erlebnis. Sowohl landschaftlich als auch vom Wetter her waren diese Tage sehr abwechslungsreich: von märchenhaften, sonnendurchfluteten Wäldern über Heidelandschaften im Regen und karge Moorflächen bis hin zu atemberaubenden Bergpanoramen, die auch mal im dichten Nebel verschwanden, war alles dabei. Hier findet ihr ein paar meiner persönlichen Highlights und Dinge, die in Erinnerung blieben.

Tag 1: Milngavie bis Drymen, 19 km

Am ersten Tag ging es gemächlich los. Die Strecke verlief durch weites Farmland und lichte Waldstücke. Wir machten mehrmals Bekanntschaft mit neugierigen Kühen. Direkt nach dem Start gab es einige kleinere Anhöhen, ansonsten waren wir überwiegend in flachem Gelände unterwegs und konnten den Tag ideal zum “Aufwärmen” nutzen. Die hügelige Landschaft, die man teilweise schon in der Ferne sah, gab einen Vorgeschmack auf die kommenden Etappen.

Erster Tag West Highland Way
Einige Kilometer hinter Milngavie
Friedhof in Drymen
Drymen Parish Churchyard

Tag 2: Drymen bis Sallochy, 17 km

Kurz vor Drymen beginnt der Loch Lomond & The Trossachs National Park, durch den wir die nächsten Tage wanderten. Mit dem Conic Hill erwartete uns heute der erste Aufstieg, der stellenweise recht steil war. Landschaftlich gab es immer wieder sehr schöne Ausblicke und der Rundumblick von der Spitze des Conic Hill auf 350 m Höhe war alle Mühen wert. Da der Conic Hill scheinbar ein beliebtes Ausflugsziel für Schulklassen und Jugendgruppen ist, war hier bei gutem Wetter recht viel los. Direkt nach dem Abstieg waren wir aber schon wieder alleine im Wald unterwegs. Schließlich standen wir am Loch Lomond, Schottlands größtem Süßwassersee.

Aufstieg auf den Conic Hill
Entwurzelter Baum
Waldimpressionen
Am Loch Lomond

Tag 3: Sallochy bis Inversnaid, 17 km

Dieser Abschnitt war für uns einer der schönsten, was sicherlich auch an dem traumhaften Wetter lag. Wir hatten den ganzen Tag Sonnenschein und konnten die wunderschöne Strecke am Ufer des Loch Lomond entlang genießen. Es ging in flachem Gelände direkt am Wasser entlang, durch märchenhafte Wälder und vorbei an moosbewachsenen alten Felshöhlen. Im Mai besonders schön: die blau und lila blühenden Glockenblumen und der gelbe Ginster überall. Auf diesem Abschnitt gab es zahlreiche Rastplätze, die sich für ein Picknick anbieten.

Bestes Wetter am Loch Lomond
Loch Lomond & The Trossachs National Park
Verwunschen und fast unwirklich: im Märchenwald

Tag 4: Inversnaid bis Crianlarich, 21 km

Der für uns anspruchsvollste Tag der Wanderung. Landschaftlich sehr beeindruckend, aber leider begann es kurz nach unserem Start zu regnen und die Pfade am See sind voller Felsen und Baumwurzeln, die dann ziemlich rutschig werden. Die ersten Stunden waren wir durchgehend am Klettern über Stock und Stein. Hier kann ich nur jedem zu Wanderstöcken raten! Für die etwa 10 km bis Inverarnan brauchten wir allein 5 Stunden. Der zweite Abschnitt führt durchgehend bergauf (bis auf das letzte Stück hinab nach Crianlarich), die Steigung verteilt sich jedoch auf die gesamten weiteren knapp 11 km. Die Strecke führt über alte Militärstraßen und ist auch bei Regen gut zu begehen. Wir wanderten noch einmal etwa 3 Stunden.

Rob Roys Höhle
Wer sucht und klettert, findet die Höhle
Richtung Doune Bothy
Die Ziegen riecht ihr schon, bevor ihr sie seht

3 Gedanken zu „Meine Wanderung auf dem West Highland Way: Etappe 1-4“

  1. Hey, seltsamerweise wird dieser besagte Abschnitt zwar erwähnt als anspruchsvoll aber es wird viel zu wenig darauf eingegangen . Das Stück am Ufer kann bei Regen sogar gefährlich werden wegen der Glätte(!!). Wenn man da alleine wandert, Ausrutscher mit Gepäck (25kg) und sich den Knöchel bricht..kann das sehr unangenehm werden. Dazu kommt der schlechte Handyempfang, passt…

    Ich finde ein Blog, ein Wanderführer etc..hat eigentlich nicht nur den Auftrag den Weg interessant zu beschreiben sonder auch und besonders auf die türkischen Gefahren aufmerksam u machen. Das läuft leider nicht wirklich gut. Teilweise werden die Wege nur schöngeredet um die Touristen anzulocken. Wenn man aber mal 3 Std auf Hilfe warten musste auf diesem Uferweg und den Knöchel gebrochen hatte, bedankt sich für die unrealistische Wegbeschreibung.

    1. Hallo Sanne, danke für deinen Kommentar. Du beziehst dich vermutlich auf den Uferweg an Tag 4? Eine interessante Sichtweise. Ich finde tatsächlich überhaupt nicht, dass der Weg in dieser sehr kurzen Beschreibung „schöngeredet“ wird, da ja in der Tat kaum Infos in dem Absatz Platz finden. Dieser Artikel ist ein individueller Erfahrungsbericht über meine persönliche Wanderung auf dem West Highland Way, mit recht kurz gehaltenen Beschreibungen und Eindrücken. Er soll der Unterhaltung und Inspiration dienen, für alle, die sich auch für den Weg oder das Wandern in Schottland interessieren.

      In keiner Weise erhebt er den Anspruch, so ausführlich und informativ wie ein richtiger Wanderführer zu sein, das wird denke ich bereits an der Länge deutlich. Diesen Anspruch könnte ich gar nicht erfüllen, da ich lediglich von meinen Erfahrungen an diesem einen Tag dort berichten kann. Dass der Weg unter anderen Umständen ganz andere Anforderungen stellen kann, sollte klar sein. Zumal ja sogar erwähnt wird, dass es auch für uns an dem Tag durchaus anspruchsvoll war und es rutschige Stellen gab.

      Es klingt, als hättest du schlechte Erfahrungen dort gemacht oder diese mitbekommen. Das tut mir natürlich leid. Ich komme selbst gerade von einer einwöchigen Trekkingtour in Schwedisch-Lappland zurück, auf der es durchweg keinen Handyempfang gab. Dort hatte ich einen GPS-Sender dabei, mit dem man im Notfall Hilfe rufen und geortet werden kann. Ich persönlich empfehle allen, die entweder in solchen Regionen oder auch einfach nur alleine unterwegs sind, ein solches Hilfsmittel, allein für die Sicherheit. Denn selbst hier in Deutschland gibt es ja doch öfter Regionen ohne Handyempang und passieren kann immer etwas. Es sollte allerdings meiner Ansicht nach auch selbstverständlich sein, dass man, wenn man vorhat, diesen Weg nachzuwandern, in der Vorbereitung im eigenen Interesse auf weitere Quellen wie einen etablierten Wanderführer zurückgreift – dort wird auch ausführlich auf die möglichen Gefahren der jeweiligen Abschnitte, z.B. bei anderen Wetterkonditionen, hingewiesen.

      Zuletzt möchte ich noch erwähnen, dass es mir auf meinem Blog nicht darum geht, Tourist:innen anzulocken oder etwas besonders positiv darzustellen, sondern darum, meine Erfahrungen ehrlich zu teilen. Das soll übrigens keine Rechtfertigung, eher eine Erklärung sein. 🙂

      Danke für den Austausch und zukünftig hoffentlich schöne Erlebnisse auf deinen Touren.
      Viele Grüße, Anika

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert