Meine Wanderung auf dem West Highland Way: Etappe 5-9

Ruine am West Highland Way

Hier kommt ihr zu Teil 1 des Berichts: Meine Wanderung auf dem West Highland Way: Etappe 1-4

Unendliche Weite und Einsamkeit, reine Bergetappen und mystische Ruinen im Nebel: weiter geht es mit Teil 2 unserer Wanderung auf dem West Highland Way. Hier erfahrt ihr alle Details und Tipps zu der Strecke zwischen Crianlarich und dem Endpunkt in Fort William.

Tag 5: Crianlarich bis Tyndrum, 10 km

Unser erster kurzer Tag. Wie ihr auch in meinem Bericht zur Etappenplanung lesen könnt, haben wir die Etappe Tyndrum nach Bridge of Orchy geteilt. Den Abschnitt könnte man auch problemlos an einem Tag wandern. Die kurze Strecke war heute allerdings angenehm, da es den ganzen Tag weiter regnete und wir froh waren, in Tyndrum unsere Ausrüstung trocknen zu können. Landschaftlich gab es einige schöne Ausblicke auf die umliegenden Berge (auch wenn die heute im Nebel verschwanden), Wasserfälle und eine beeindruckende Steinbogenbrücke.

Schafe auf dem West Highland Way in Schottland
Im Mai ist Lammsaison
Ein alter Friedhof am West Highland Way
Der alte Friedhof wird auf das 8. Jahrhundert datiert

Tag 6: Tyndrum bis Bridge of Orchy, 11 km

Der zweite kurze Tag, heute zum Glück wieder ohne Regen während der Wanderung. Ein Teil der Wege war noch aufgeweicht und wir sahen beeindruckende schwarze Wolkengebilde, die sich aber wieder in die Berge verzogen. Der Abschnitt verlief größtenteils parallel zu den Bahngleisen der West Highland Line. Die Landschaft veränderte sich merklich, in den Bridge of Orchy Hills dominieren weite Bergblicke. Besonders die verschiedenen Ausblicke auf den mächtigen Beinn Dorain waren beeindruckend.

Flussdurchquerung auf dem West Highland Way
Auf geht's durch den Fluss
West Highland Line
Hier fährt die West Highland Line
Unterwegs auf dem West Highland Way
Immer im Sichtfeld: der Beinn Dorain

Tag 7: Bridge of Orchy bis Kingshouse, 21 km

Eine sehr eindrucksvolle Etappe und auch das Wetter spielte wieder mit: die Sonne kam zurück. Zunächst ging es relativ steil den Mam Carraigh hinauf, der vom Gipfel sehr schöne Ausblicke in alle Richtungen über die Highlands bot. Hinter Victoria Bridge am Loch Tulla eröffnete sich das Rannoch Moor. Gute 10 km wanderten wir durch die gefühlt endlose Weite des Moors. Auf der gesamten Strecke bis Kingshouse begegneten wir fast niemandem. Ich habe noch nirgends auf der Welt eine so unfassbare Stille erlebt wie an diesem Ort in den Bergen. Zwischen den umliegenden Gipfeln fühlt man sich wirklich sehr klein.

Im Rannoch Moor
Rannoch Moor: schier endlose Weite und Einsamkeit
Back Rock Cottage im Glencoe
Black Rock Cottage kurz vor Kingshouse

Tag 8: Kingshouse bis Kinlochleven, 14 km

Heute gelernt: Es geht immer noch ein bisschen eindrucksvoller. Anders als gestern und anders schön. Dieser Abschnitt war eine reine Bergetappe. Durch das Tal Glen Coe ging es hinauf zur Devil’s Staircase, dem mit 550 m höchsten Punkt des West Highland Way. Nicht durch den Namen abschrecken lassen: Der Aufstieg verlief recht steil im Zickzack, war aber gut zu bewältigen. Auf der Passhöhe hatten wir dank des guten Wetters einen imposanten Ausblick über die umliegenden Gipfel bis Kingshouse und in die andere Richtung hinunter nach Kinlochleven.

Devil's Staircase, der Höhepunkt des West Highland Way
Devil's Staircase
Sprung Richtung Kinlochleven
Bergab? Da werden wir direkt übermütig
Shortbread mit Ausblick
Lunch mit Ausblick

Tag 9: Kinlochleven bis Fort William, 25 km – West Highland Way Finish

Der letzte Tag war noch einmal lang, von der Strecke her die längste Etappe. Leider regnete es wieder fast durchgehend, weshalb wir gute 6 Stunden am Stück bis nach Fort William wanderten. Das Wetter sorgte aber auch für eine ganz besondere Stimmung: die Berge hingen im Nebel, der teilweise so dicht war, dass die Sicht nur ein paar Meter weit reichte. So muss es sich anfühlen, in den Wolken zu laufen. Die Route führte an mehreren Ruinen alter Farmhäuser vorbei, denen der Nebel umso mehr Mystik einhauchte. Es hat eben wirklich jedes Wetter seinen Reiz. Die letzten Kilometer zogen sich etwas hin, bis wir schließlich Fort William erreichten. Ben Nevis, höchster Berg Großbritanniens, der sich über dem Ort erhebt, war im Nebel nur zu erahnen. Vom ursprünglichen Ende des West Highland Way am Ortseingang ging es noch weiter bis in die Fußgängerzone zum offiziellen Endpunkt. Geschafft! Eine unvergessliche Wanderung ging zu Ende.

Ben Nevis im Nebel
Ben Nevis versteckt sich im Nebel
Finish! Am Ziel des West Highland Way in Fort William
Finish! Dieser Herr erwartet euch in Fort William

2 Gedanken zu „Meine Wanderung auf dem West Highland Way: Etappe 5-9“

  1. Huhu Annika, vielen Dank für deine ausführliche Beschreibung von deiner Erfahrung auf dem West Highland Way. Im Juni gehts für mich und eine Freundinh los. Mich würde noch sehr der Artikel über deine Packliste interessieren, leider ist der Link aber defekt. Liebe Grüße Franzi

    1. Hallo Franzi, entschuldige die verspätete Antwort. Danke für deinen Kommentar und wie schön, dass ihr euch auch auf den Weg macht! Das wird bestimmt toll. Ich hatte die Packliste tatsächlich bewusst wieder offline genommen, hab leider diese Verlinkung hier übersehen. Der Grund dafür: Es war meine erste längere Wanderung, mein Equipment hat sich seitdem noch deutlich verändert und ich war auch nicht mit dem Zelt unterwegs, wie es ja viele machen. Dementsprechend hatte ich nachträglich nicht mehr das Gefühl, gute Empfehlungen abgeben zu können. Falls du nicht inzwischen schon woanders fündig wurdest oder konkrete Fragen hast, schreib mir aber gerne! Inzwischen kann ich auch ein paar fundiertere Tipps geben.

      Ich verspreche, dass die Antwort dann diesmal nicht so lange dauert. Und vielleicht erstelle ich demnächst nochmal eine überarbeitete Version der Liste. Euch auf jeden Fall schon jetzt viel Spaß in Schottland! ☺️

      Liebe Grüße, Anika

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