Elbinsel Lühesand: Ruhe und Erholung im Alten Land

Elbinsel Lühesand

Lühesand, so wie Lummerland? Ganz genau. Die kleine Flussinsel liegt mitten in der Elbe im Alten Land zwischen Stade und Hamburg und lädt zu einer Auszeit in der Natur ein. Hier findet man sehr viel Ruhe und kann ganz entspannt die großen Pötte und kleinen Segler beobachten, die auf der Außenelbe vorbeiziehen.

Als ich zum ersten Mal von Lühesand hörte, dachte ich sofort an Lummerland. Und der Vergleich ist gar nicht so falsch: Nicht nur, dass die Namen irgendwie ein bisschen ähnlich klingen. Mit etwas Fantasie kommt die Elbinsel der Beschreibung aus Michael Endes Buch “Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer” sogar irgendwie nahe. Es gibt zwar keine Berge und auch keine Eisenbahngleise – denn hier fährt gar nichts, keine Autos, nicht einmal Fahrräder – aber die Insel ist in der Tat “außerordentlich klein”. Und man kommt nur mit dem Boot hin und weg, so wie sich das für eine echte Insel gehört.

Auf verwunschenen Wegen immer am Elbufer entlang

Schon vom Deich aus betrachtet wirkt Lühesand wie ein richtiges Kleinod im großen Elbstrom. Sie ist dicht mit Bäumen bewachsen, die sich sanft im leichten Spätsommerwind wiegen. Und sie strahlt vollkommene Ruhe aus – denn davon gibt es wirklich genug auf diesem Fleckchen Erde hier in der Elbe, wie sich später bestätigt. Ungefähr alle zwei Stunden, am Wochenende stündlich, kommt der Fährbetreiber Holger Blohm mit seinem kleinen Boot “Smuttje” von der Insel herüber zum Anleger am Festland gefahren. Dann holt er ein paar Tagesgäste ab oder bringt sie zurück (zum Fährplan). Fünf Minuten später sind sind wir auch schon drüben. Viel ist heute nicht los, wir haben die Insel fast für uns.

Wir wandern einfach drauf los, verlaufen kann man sich hier nicht. Die insgesamt 124 Hektar große Insel hat eine längliche Form, sodass wir nach kurzem Weg durch die Inselmitte bereits die andere Elbseite erreichen. Wir entscheiden uns, links abzubiegen und wandern immer am Ufer entlang. Anfangs kommen wir an ein paar zwischen Büschen und Bäumen versteckten Gärten vorbei, in denen geschäftig geharkt wird. Sie gehören den Dauercampern des Campingplatzes. Klassische Parzellen gibt es hier nicht, also stehen die Wohnwagen vereinzelt in der Gegend verteilt. Wer für ein paar Nächte mit dem Zelt kommt, kann dieses ebenfalls einfach irgendwo nach Belieben aufschlagen.

Naturschutzgebiet auf Lühesand: Brutplatz von über 60 Vogelarten

Die Längsseiten der Insel sind etwa 3 km lang. Ein gemütlicher Rundgang dauert ungefähr zwei Stunden. Richtige Wege finden wir selten vor. Manchmal wurden sie einfach in die Wiese gemäht, sodass man weiß, wo man entlanggehen kann. Wir spazieren zwischen wogenden Wiesen und Feldern auf der einen und wilden Hagebutten auf der anderen Seite an der Elbe entlang. Der südöstliche Teil von Lühesand (etwa 60 Hektar Fläche) steht unter Naturschutz, weil hier teilweise seltene Vogelarten brüten. Etwa 60 sind es insgesamt, darunter Austernfischer, Kuckuck und Falkenarten. Kein Wunder, dass es überall zwitschert und raschelt. Man darf in diesem Bereich deshalb nur auf den gekennzeichneten Wegen wandern, die hier im Gegensatz zur anderen Seite der Insel rar sind.

Weithin sichtbar und schon vom Festland nicht zu übersehen sind die beiden beeindruckend hohen Freileitungsmasten, die auf Lühesand stehen. Es handelt sich um die höchsten in Europa. An einem lauschigen Platz an den Felsen direkt am Wasser legen wir schließlich eine Pause ein und gönnen uns die mitgebrachten Snacks mit Weitblick bis nach Stade. Langsam und behäbig zieht ein Containerfrachter vorbei. Noch Minuten später plätschern die von ihm verursachten Wellen gegen die Steine zu unseren Füßen. Bis auf die Wellen, das leise Rauschen der Bäume und die zwitschernden Vögel ist nichts zu hören. Eine herrliche Ruhe, die man gegenüber auf dem Festland selbst so weit entfernt vom Zentrum der großen Stadt selten erlebt. Als wir einige Stunden später die Fähre zurück nehmen, fühlen wir uns tiefenentspannt und erholt.

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