Wandern in Hamburg: Zur Apfelblüte an die Alte Süderelbe

Apfelblüte bei Finkenwerder

Wenn im Frühling die Obstbäume blühen, ist das ein schöner Anlass für einen Ausflug. Dafür bietet sich nicht nur das Alte Land vor den Toren von Hamburg an, auch in der Hansestadt lockt die Blütenpracht: an der Alten Süderelbe zwischen Finkenwerder und Neuenfelde.

Das Alte Land hat seine Hochsaison während der Obsternte im Sommer und Herbst. Doch schon im Frühjahr lädt das größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Nordeuropas zu Ausflügen ein, denn ab Mitte bis Ende März beginnen die Kirsch- und Apfelbäume zu blühen. Zur Obstblüte verwandelt sich die weitläufige Landschaft in ein weiß-rosa Blütenmeer, das ihr – normalerweise – wunderbar zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden könnt.

Durch die Coronavirus-Pandemie war das in diesem Jahr leider nicht möglich. Nicht nur traditionelle Veranstaltungen wie das Altländer Blütenfest in Jork mussten abgesagt werden, auch Tagesausflüge in die bekannten Orte und Hotspots des Alten Landes waren offiziell verboten. Deshalb fragte ich mich, ob man dieses Naturschauspiel nicht auch innerhalb der Stadtgrenzen von Hamburg bewundern könnte.

Und ja, das kann man – und zwar gar nicht weit entfernt: in der sogenannten Dritten Meile des Alten Landes. Das Obstanbaugebiet verläuft nämlich nicht nur durch Niedersachsen. Es ist in drei Meilen unterteilt, die jeweils von Flüssen eingegrenzt sind. Die Dritte Meile erstreckt sich von der Este bis zur Süderelbe und führt unter anderem durch die Hamburger Stadtteile Neuenfelde und Francop im Südwesten (auf dieser Karte findet ihr alle Orte des Alten Landes im Überblick). Auch hier stehen zahlreiche Apfelbäume, die jetzt im Mai wunderschön blühen. Nach meinem Ausflug zum höchsten „Gipfel“ Hamburgs also der beste Anlass für eine weitere Wanderung, um die eigene Stadt mal wieder neu zu entdecken!

Rundwanderung entlang der Apfelplantagen von Finkenwerder aus

Meine Rundtour, die ich bei “Komoot” gefunden habe, begann und endete in Finkenwerder. Am Aue-Hauptdeich an der Kreuzung zum Osterfelddeich befinden sich Parkplätze und auch eine Bushaltestelle. Je nachdem, wie weit ihr wandern wollt, könnt ihr von hier aus eure Strecke planen. Meine Tour führte einmal rund um die Alte Süderelbe: entlang der Hohenwischer Straße / Vierzigstücken bis zum Neßdeich am Airbus-Gelände und auf der anderen Seite zurück entlang des Naturschutzgebiets Westerweiden, bis man dem Osterfelddeich wieder bis zum Ausgangspunkt folgt.

Die Alte Süderelbe selbst, die ein ehemaliger Seitenarm der Elbe ist, seht ihr dabei allerdings nur hin und wieder. Am Anfang überquert ihr den Fluss, ab dann wandert ihr parallel dazu entlang der Apfelplantagen. An der Hohenwischer Straße könnt ihr entscheiden, ob ihr lieber auf dem Deich oder unterhalb auf dem Weg wandern wollt. Oben ist der Ausblick über die Plantagen natürlich schöner, unten bekommt ihr dafür weniger von der Straße mit und müsst nicht ständig Radfahrern ausweichen. Mein Tipp: beides ausprobieren und abwechseln, denn beides hat etwas für sich.

Am Wendepunkt Neßdeich habt ihr einen wunderbaren Weitblick über die Elbe bis ins Treppenviertel von Blankenese. An der Aussichtsplattform am Airbus-Werksgelände, von der ihr direkt auf das Rollfeld blickt, könnt ihr unter normalen Umständen mit etwas Glück große Flugzeuge starten oder landen sehen (wenn der Flugverkehr nicht, wie jetzt gerade, größtenteils eingestellt ist 😉).

An den Naturschutzgebieten Finkenwerder Süderelbe und Westerweiden

Zurück geht es am Naturschutzgebiet Westerweiden, das direkt an das Naturschutzgebiet Finkenwerder Süderelbe angrenzt. Mit dieser Tour umrundet ihr beide Gebiete. Sie laden mit ihren idyllischen Uferbereichen zu einer Rast oder zum weiteren Erkunden ein. Danach folgt ihr dem Weg entlang weitläufiger Weideflächen mit Pferden und Rindern. Die restlichen Kilometer wandert ihr wieder durch Finkenwerder, vorbei an Obsthöfen, uralten Bauernhäusern mit Reetdächern und Schafherden, die sich zwischen den Apfelbäumen verstecken.

Mein Fazit: Ich bin Hamburgerin und doch kenne ich diese Ecke der Stadt kaum. Mit Finkenwerder, der ehemaligen Elbinsel, verband ich bisher eigentlich nur die Hafennähe und das Airbus-Werk. Die Obstplantagen und Naturschutzgebiete hier zeichnen jedoch ein deutlich vielseitigeres Bild des Stadtteils. Für mich also nicht nur eine schöne Tour, um die Apfelblüte zu genießen, sondern auch aufschlussreich. Immer wieder spannend, was sich so alles vor der Haustür “versteckt”!

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