Schmale Pfade durch tiefe Wälder, beeindruckende Schluchten und tolle Aussichten: Der Albsteig im Schwarzwald bietet alles, was das Wanderherz erfreut. Der “Premiumwanderweg” folgt dem Flüsschen Alb von der Mündung in den Rhein in Albbruck bis zur Quelle am Feldberg. Er wurde erst 2017 eröffnet und verläuft mitten durch den Naturpark Südschwarzwald. Euch erwarten 2.700 Höhenmeter auf insgesamt 83,3 km Länge.
Der Schwarzwald ist mit seiner beeindruckenden, oft wild anmutenden Landschaft und den unzähligen, gut gewarteten Wanderwegen ein Paradies zum Wandern. Viele der Wege wurden sogar als “Genießerpfade” ausgezeichnet: “Premiumwanderwege voller Natur und Genuss”. Tiefe Wälder, ursprüngliche Schluchten und Canyons und immer wieder tolle Fernblicke bis in die Alpen warten darauf, entdeckt zu werden. Ob Tagesausflug, mehrtägige Wanderung oder Trekkingabenteuer, bei den vielen Wanderwegen ist für jeden Anspruch etwas dabei. Ein paar Mal war ich hier schon zu Besuch, warum bloß noch nie zum Wandern? Höchste Zeit, das zu ändern!
Der Weg meiner Wahl: der Albsteig Schwarzwald, nicht zu verwechseln mit seinem Namensvetter an der Schwäbischen Alb. Der Weitwanderweg ist noch relativ neu. Er führt entgegen der Fließrichtung der Alb von Albbruck an der Schweizer Grenze bis zur Passhöhe des Feldbergs, des höchsten Berges im Schwarzwald und zugleich in Baden-Württemberg. Der Weg wurde 2020 bereits mit dem “Outdoor Award” als eines der besten Naturerlebnisse des Bundeslandes ausgezeichnet. Das Motto „Steig dem Schwarzwald aufs Dach“ ist dabei Programm: Der Albsteig verspricht eine abwechslungsreiche Wanderung, die immer wieder tolle Aussichtspunkte und Weitblicke über die Wipfel des Südschwarzwaldes bietet. Darüber hinaus passiert ihr unzählige kleine und große Wasserfälle und mehrere Schluchten, bestaunt das Albtal und den Albstausee und durchquert urige kleine Schwarzwalddörfer. Und vor allem: Ihr genießt absolute Ruhe in der wunderschönen Natur.
In drei bis fünf Tagesetappen auf dem Albsteig quer durch den Schwarzwald
Der Albsteig bietet sich für mehrere Tagesetappen an, die man natürlich auch einzeln als Teilstücke wandern kann. Die offizielle Angabe von 83,3 km bezieht sich auf die Gesamtlänge. Kurz hinter St. Blasien wählt man zwischen der Ost- und Westroute und wandert entlang einer der beiden Quellflüsse, entweder an der Menzenschwander oder der Bernauer Alb. So kommt man bis zum Feldberg auf um die 65 km Länge. Wer mag und genug Zeit hat, kann vom Endpunkt an der Passhöhe noch die jeweils andere Route als Schleife zurück bis nach St. Blasien wandern. Drei Tagesetappen werden vom Schwarzwaldverein als “Sportliche Tour” empfohlen, fünf Etappen für “Genießer”. Ich habe mich für einen Mittelweg entschieden und die letzten beiden relativ kurzen “Genießer-Etappen” zusammengefasst, sodass insgesamt vier Tage daraus wurden. Nach der Ankunft am Ziel an der Feldberg-Passhöhe auf 1.231 hm blieb so Zeit, auch den Feldberggipfel noch zu erklimmen und weiter hinauf bis auf 1.493 hm zu wandern. Aber dazu später mehr in den Detailberichten.
Meine Etappeneinteilung mit den Daten der Aufzeichnung von Komoot:
- 1. Etappe: Albbruck bis Görwihl – 13,1 km, ▲ 540 hm, ▼ 270 hm
- 2. Etappe: Görwihl bis Wittenschwand – 16,1 km, ▲ 640 hm, ▼ 330 hm
- 3. Etappe: Wittenschwand bis St. Blasien – 17,7 km, ▲ 420 hm, ▼ 510 hm
- 4. Etappe (Ost): St. Blasien über Menzenschwand bis Feldberg-Passhöhe– 20,4 km (die aufgezeichneten Höhenmeter stimmen leider durch einen GPS-Fehler nicht)
Sportlich oder zum Genießen: individuelle und flexible Routenplanung
Wer es sportlicher mag, kann den Weg wie erwähnt auch in drei Tagen gehen. Die erste, kurze Etappe bis nach Görwihl bleibt dabei wie oben beschriebenen und ermöglicht (je nach Ausgangspunkt) die Anreise nach Albbruck am selben Tag. Zweites Etappenziel ist dann nach 27,1 km Häusern, sodass am dritten Tag auf der Ostroute weitere 23,7 km und auf der Westroute 24,8 km bis zum Feldberg verbleiben. Für mich und meine Wanderbegleitung war die Aufteilung auf vier Tage ziemlich perfekt, denn die teilweise steilen Anstiege und damit einhergehenden Höhenmeter sind nicht zu unterschätzen. Drei Tage wären mir persönlich etwas zu “voll” gewesen, denn dann wären wir wirklich den gesamten Tag lang gewandert – und hätten wir fünf Tage gewählt, wären an den letzten beiden Tagen nur jeweils zweistündige Touren verblieben.
Sehr praktisch bei der individuellen Albsteig-Wanderung: Alle genannten Etappenziele bieten Unterkünfte und Einkehrmöglichkeiten. Auch die Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel ist relativ gut, sodass man auch mit dem Bus oder der Bahn vom Tagesziel zum Ausgangspunkt zurückfahren kann. In diesem Fall aber unbedingt vorher über die Fahrpläne informieren, denn Bus und Bahn fahren teilweise nur ein paar Mal am Tag und an Sonn- und Feiertagen manchmal gar nicht. Zu den Unterkünften kann ich nichts sagen, da wir den Vorteil hatten, bei Verwandten zu wohnen. 😎
Trekking auf dem Albsteig: Unterwegs mit dem Zelt dank Trekking-Camps
Eine tolle Möglichkeit für Trekking-Fans, die unterwegs nicht illegal wild zelten wollen, sind übrigens die Trekking-Camps im Schwarzwald: ausgewiesene Plätze, an denen das Zelten im Naturpark ganz offiziell erlaubt ist. Neun Camps gibt es bisher im Nord- und Südschwarzwald, drei davon befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Albsteig. Die Plätze liegen abseits der Orte und sind nur zu Fuß zu erreichen, die genauen Koordinaten erhält man erst nach der Buchung. Bis zu drei Zelte finden dort Platz und es gibt neben einer Feuerstelle auch ein Toilettenhäuschen. Leider waren die Camps aufgrund der Corona-Situation zum Zeitpunkt unserer Wanderung noch geschlossen, aber irgendwann möchte ich sie unbedingt auch einmal ausprobieren.
Die Berichte über die einzelnen Etappen unserer Wanderung mit detaillierten Infos und Fotos folgen ganz bald in separaten Beiträgen. Die Route findet ihr hier auf Komoot. Ich freue mich, wenn ihr demnächst mal wieder vorbekommt!
Wenn ihr euch für Weitwanderwege in Deutschland interessiert, schaut euch gerne auch meine Berichte über den Harzer Hexenstieg oder den Heidschnuckenweg durch die Lüneburger Heide an.