Wandern in Schottland: Unterkünfte entlang des West Highland Way finden

Hobbit-Hütten

Der West Highland Way durch die schottischen Highlands ist landschaftlich ein absolutes Highlight. Wer nicht campen möchte, sollte die Unterkünfte unbedingt im Voraus buchen. Meine Erfahrungen und Tipps für tolle Übernachtungsmöglichkeiten lest ihr hier – vom alten Schäferwagen bis zur urigen Hobbit-Hütte.

Vorab: Spontan Entschlossene, die sich kurzfristig für eine Wanderung auf dem West Highland Way entscheiden, finden sicherlich auch immer ein Dach über dem Kopf. Wenn ihr eure Reise allerdings im Voraus plant, solltet ihr auf jeden Fall auch die Unterkünfte direkt buchen, denn die sind in den kleinen Orten in den Highlands vor allem in der Hochsaison Mangelware. Ohne Buchung müsst ihr vor Ort im Zweifel tief in die Tasche greifen. Wir haben unsere für Mai geplante Wanderung im Januar organisiert und mussten da bereits die Etappen leicht anpassen, um noch (erschwingliche) Unterkünfte zu bekommen. Grundsätzlich ist von Hotels über Bed & Breakfast-Angebote bis hin zu Jugendherbergen alles dabei.

Quellen: Wanderführer, offizielle Websites und Airbnb

In Kingshouse gibt es beispielsweise nur ein einziges Hotel. Genau genommen besteht der Ort mitten in den Bergen nur aus diesem Hotel. Einige Kilometer vor oder nach den offiziellen Etappenzielen finden sich manchmal noch weitere Unterkünfte, mit denen sich die Strecke minimal anpassen lässt – im Fall Kingshouse kommt man kurz vor dem Etappenende z. B. am Glencoe Mountain Resort vorbei. Da einige Alternativen etwas abseits des Weges liegen, muss man manchmal kurze Fahrten in Kauf nehmen. Die verschiedenen Möglichkeiten und Unterkünfte werden in den gängigen Wanderführern aufgelistet.

Viele Hotels, B&Bs und Jugendherbergen sind auf den bekannten Online-Buchungsportalen für Hotels zu finden. Es lohnt sich aber auch, im Wanderführer und auf den offiziellen Websites zum West Highland Way bei “Accomodation” explizit auf B&Bs zu achten, die nicht auf diesen Portalen vertreten sind (meist können sie über eine eigene Website gebucht werden), und zusätzlich bei Airbnb zu schauen. Wir haben dadurch ein paar Mal nicht nur günstigere, sondern absolut lohnenswerte private Angebote gefunden, die uns unverhofft großartige Erlebnisse und nette Bekanntschaften mit den Einheimischen beschert haben.

Hirsche am Kingshouse Hotel
Die Locals in Kingshouse
Bridge of Orchy Hobbit-Hütte
Hobbits welcome in Bridge of Orchy

Unsere Unterkünfte auf dem West Highland Way

Den Startpunkt in Milngavie erreicht ihr von Glasgow Central Station mit dem Zug in 24 Minuten. Es ist also euch überlassen, ob ihr direkt nach Milngavie reist und dort übernachtet oder am Morgen des ersten Wandertags hinfahrt (wie wir es gemacht haben). In Glasgow habt ihr natürlich sehr viel mehr Auswahl an Unterkünften. Deshalb gebe ich hier auch keine Empfehlung, da unser Hotel dort nicht nennenswert war.

  • Nacht 1: Glasgow
  • Nacht 2: Drymen, Buchanan Arms Hotel
  • Nacht 3: Sallochy, B&B The Shepherd’s House (Schäferwagen The Shepherd’s Rest)
  • Nacht 4: Inversnaid, Inversnaid Bunkhouse
  • Nacht 5: Crianlarich, B&B Ben More Lodge
  • Nacht 6: Tyndrum, Tyndrum Lodges
  • Nacht 7: Bridge of Orchy, Privatunterkunft “Outdoors Pod” über Airbnb
  • Nacht 8: Kingshouse, Kingshouse Hotel Bunkhouse
  • Nacht 9: Kinlochleven, MacDonald Hotel
  • Nacht 10: Fort William, Privatzimmer über Airbnb

Unsere dazu passende Etappenplanung sowie eine alternative Variante findet ihr hier. Wir sind nach unserer Wanderung noch ein paar Tage weitergereist und haben ein Auto gemietet, um von Fort William Richtung Inverness zu fahren. Wer in Fort William nicht übernachten, sondern am letzten Wandertag noch mit dem Zug zurück nach Glasgow fahren möchte, sollte bedenken, dass die Fahrt gut 4 Stunden dauert. Das ist zu schaffen, man sollte sich aber vorher unbedingt über die Fahrpläne informieren. Es fährt auch ein Bus, aber ich kann euch die Zugfahrt wärmstens empfehlen. Ihr fahrt einen Teil der Wanderstrecke entlang und könnt zum Abschluss noch einmal tolle Landschaften genießen.

Normale Hotels

Unsere Hotels in Drymen, Tyndrum und Kinlochleven würde ich als durchschnittlich bezeichnen. Sie waren alle definitiv nicht schlecht, hoben sich aber auch nicht besonders ab. Wer in Kinlochleven im MacDonald Hotel übernachtet, dem sei die hoteleigene “Bothy Bar” ans Herz gelegt: traditionelle schottische Gerichte (es gibt sogar einen vegetarischen Haggis-Burger), abend oft mit Live-Musik. Beim Frühstück ist das hausgemachte Porridge überragend.

Unterkünfte mit dem gewissen Etwas

Das Inversnaid Hotel liegt am Fuß eines Hügels, das dazugehörige Bunkhouse (so etwas wie eine Jugendherberge) erreicht man nach weiteren 800 Metern – einem steilen Aufstieg auf besagten Hügel. Es gibt auch einen Shuttle-Service für alle, die darauf nach der Tagesetappe keine Lust mehr haben, aber eigentlich gehört die Kletterei am Ende dazu. 😉 Das Bunkhouse selbst befindet sich in einer alten Kirche. Unbedingt Restaurant und Bar testen, das Essen ist sehr gut und man kann den Abend bei einem netten Plausch mit anderen Wanderern ausklingen lassen. Auf der Wiese vor dem Haus ist übrigens auch Platz für Camper (sogar Zelte werden vermietet).

Die Ben More Lodge in Crianlarich bietet gemütliche kleine Holzhütten mit eigener Veranda und tollem Bergblick, die mir persönlich sehr gut gefallen haben. Das Bunkhouse des Kingshouse Hotel hingegen war an sich durchschnittlich – neu gebaute, aber sehr einfache Mehrbettzimmer – die Lage mitten in den Bergen ist jedoch unschlagbar. Unbedingt für einen Snack oder Drink im Restaurant vorbeischauen und den Panoramablick genießen. Die Chance ist außerdem groß, direkt an den Gebäuden die neugierigen Hirsche zu treffen, die leider von vielen Besuchern gefüttert werden (Sandwiches und Chips sind kein angemessenes Futter für Wildtiere…).

Inversnaid Bunkhouse
Inversnaid Bunkhouse
Inversnaid Bunkhouse Restaurant
Im Inneren der alten Kirche
Kingshouse Hotel Bunkhouse Ausblick
Ausblick in Kingshouse

Außergewöhnlich: Schäferwagen und Hobbit-Hütte

Das B&B The Shepherd’s House haben wir eher aus der Not heraus gebucht, weil im eigentlichen Etappenziel Rowardennan in der Jugendherberge nichts mehr frei war. Dadurch haben wir ein paar Kilometer vorher in Sallochy, direkt am Loch Lomond, die beste Unterkunft unserer Wanderung gefunden: Der alte Schäferwagen The Shepherd’s Rest bietet eine urige Übernachtungsmöglichkeit für zwei. Der Wagen ist voll ausgestattet mit Doppelbett, ausklappbarem Tisch und Stühlen und sogar eigenem Badezimmer. Vor dem Wagen hat man eine eigene Terrasse und kann bei schönem Wetter draußen essen.

Da die nächsten Shops und Restaurants mehrere Kilometer entfernt sind, lohnt es sich, für den Abend auch gleich das “Walker’s supper” zu buchen. Die Inhaber sind super nett und kochen euch ein traditionell schottisches Abendessen mit Suppe, Brot, Oat Cakes und Cheddar. Zum Nachtisch gab es neben frischen Scones auch heiße Schokolade mit Marshmallows. Am nächsten Morgen servieren sie Frühstück nach Wunsch (ihr gebt am Abend zuvor die Bestellung ab) – es kommt ein riesiger Korb gefüllt mit allem, was man sich vorstellen kann. Achtung: Wahrscheinlich könnt ihr die Mengen gar nicht aufessen. Bei Bedarf gibt es auch noch Lunchpakete für den Tag.

In Bridge of Orchy kamen wir ähnlich aus der Not heraus zu unserer Unterkunft: Neben dem ziemlich teuren Hotel gibt es kaum Übernachtungsmöglichkeiten in dem Ort, der nur aus wenigen weiteren Häusern besteht. Über Airbnb hatten wir Glück und fanden ein Privatangebot: zwei “Eco Pods”, finnische Holzhütten, die in einem Vorgarten stehen. Darin befinden sich jeweils zwei Betten. Es kann zwar auch im Sommer nachts ziemlich kalt werden (trotz vorhandener Mini-Heizung), doch allein das Gefühl in dieser urigen Hobbit-Hütte war es uns auf jeden Fall wert. WC, Dusche und Self-Service-Küche (mit einem Supermarkt-Vorrat an Getränken, Snacks und Fertiggerichten) befinden sich ein paar Schritte entfernt in einem gesonderten Gebäude.

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