Der Blog ist aus dem Winterschlaf erwacht und deshalb gibt es heute ein paar Frühlingseindrücke für euch. Was das Buch “In Deutschland um die Welt: Abenteuer aus allen Kontinenten, für die wir nicht in die Ferne reisen müssen” von Franziska Consolati damit zu tun hat, wie viele Kirschblüten und Tulpen man in einem Beitrag unterbringen kann und warum auch ihr Gänsehautmomente vor eurer Haustür suchen solltet? Lest mal rein.
An dieser Stelle herzlichen Dank an den Conbook Verlag, der mir das Buch zur Rezension zur Verfügung gestellt hat. Dies beeinflusst selbstverständlich nicht meine Meinung zu dem Buch.
Es ist eine Weile her, dass ich hier zuletzt einen Beitrag veröffentlicht habe. Ich gebe zu, dass auch dieser Artikel mich bis zu seiner Entstehung ein wenig Überwindung gekostet hat. Nach meinem euphorischen Start dieses Blogs im letzten Jahr, in dem ich jeden Monat mindestens einen neuen Beitrag schrieb und euch mit auf meine Wanderungen nahm, setzte Ende des Jahres eine Art Winterschlaf ein. Lediglich zu einem Beitrag über meine Winterwanderung im Februar konnte ich mich selbst überreden. Doch auch als die Temperaturen langsam (wenn auch wirklich zurückhaltend dieses Jahr) wieder anstiegen, hielt der Blog-Winterschlaf weiterhin an.
Bei mir war viel los, besonders in meinem Kopf. Und ich kann es nicht leugnen: Die Pandemie-Müdigkeit trug einen großen Teil dazu bei. Wahrscheinlich geht es uns allen ähnlich, auf die eine oder andere Weise. Doch jetzt ist es an der Zeit, wieder zu erwachen und mich zurückzumelden, denn ich habe einige wundervolle Frühlingseindrücke gesammelt, die ich euch nicht vorenthalten mag. Ein Anlass dafür war ein mindestens genauso wunderbares Buch, das ich kurz nach Ostern in den Händen hielt und das mich motivierte, weiter nach draußen und vor allem wieder auf die Jagd nach neuen Entdeckungen zu gehen: “In Deutschland um die Welt: Abenteuer aus allen Kontinenten, für die wir nicht in die Ferne reisen müssen” von Franziska Consolati.
"In Deutschland um die Welt": Von Gänsehautmomenten und Abenteuern vor unserer Haustür
Franziska ist Autorin und Abenteurerin. Mit ihrem Mann Felix reist sie, wenn nicht gerade eine Pandemie uns alle einschränkt, um die Welt und teilt ihre Erlebnisse und Eindrücke unter dem vielversprechenden Namen “Ins Nirgendwo, bitte!” (auf ihrem Blog und in den sozialen Medien). So heißt auch Franziskas erstes Buch, das sie über ihre und Felix’ Wanderung durch die Mongolei geschrieben hat: Ausgerüstet mit einem Zelt, Astronautennahrung und alten russischen Militärkarten machten sich die beiden auf den Weg ins sprichwörtliche Nirgendwo. Doch was machen Reisefans wie Franziska, wenn Fernreisen gerade nicht möglich sind? Ihr ahnt es schon: einfach in der näheren Umgebung bleiben und Deutschland (neu) erkunden. Denn sie sagt vollkommen zurecht:
“Gänsehautmomente haben viel weniger mit Ländernamen und Reisezeiten zu tun als mit Abenteuern, die uns zum Staunen bringen.“
Und diese Abenteuer, die oft exotisch anmuten und für die wir normalerweise ferne Länder und sogar Kontinente besuchen, können wir häufig auch ganz ähnlich bei uns in Deutschland finden. Wir müssen nur danach suchen. Das hat Franziska gemacht und sie ist mehr als fündig geworden, immerhin füllen ihre über 60 Reiseziele und Ideen für Abenteuer vor der Haustür nun 224 Seiten. Sie sind sortiert nach den Kontinenten, auf denen wir normalerweise danach suchen würde. Da geht es zum Beispiel um tiefe Canyons, die man wie in den wilden Nationalparks Nordamerikas erkunden kann. Oder um Momente wie im australischen Outback. Ersteres kann man tatsächlich auch bei uns in Bayern und Baden-Württemberg erleben, letzteres in Rheinland-Pfalz.
In ganz Deutschland zeigt Franziska tolle Ziele auf, die es wert sind, bei der nächsten Ausflugs- oder Reiseplanung berücksichtigt zu werden. Zu jeder Idee gibt es nicht nur ausführliche Beschreibungen und Infoboxen mit praktischen Hinweisen, sondern fast immer auch persönliche Reiseanekdoten und Gedanken der Autorin. Das Ganze wird abgerundet von herrlichen Fotos. Schon allein das Betrachten der Bilder beim ersten Durchblättern katapultiert mich an ferne Orte, die ich oft nicht in Deutschland vermutet hätte. Was ich besonders mag an diesem Buch: die sehr gelungene Kombination aus Inspiration, Wissensvermittlung und Einblicken in persönliche Momente. Franziska versteht es, mich mit ihrem emotionalen und einfühlsamen, aber auch sehr bildlichen Schreibstil auf ihre Erlebnisse mitzunehmen und in die Magie der Augenblicke hineinzuziehen, die sie beschreibt.
Ob Wale oder Wildpferde beobachten, Indian Summer erleben oder eine Fahrt mit dem Rentierschlitten
Beim Lesen von „In Deutschland um die Welt“ entdecke ich Bekanntes, das ich selbst schon erleben durfte: den Tanz der Kraniche bei einer Vogel-Safari beispielsweise, den ich letztes Jahr im Tister Bauernmoor verfolgte. Oder die einzigartige Stimmung eines ‘Indian Summer’ in traumhaft bunten Herbstwäldern. Eine Reise nach Kanada, wo dieses Phänomen im Spätherbst zu einer besonders intensiven Blattverfärbung in Laub- und Mischwäldern führt, steht zwar nach wie vor weit oben auf meiner Wunschliste. Doch auch hier in Deutschland habe ich schon ein ähnliches Naturspektakel erlebt, zum Beispiel während meiner Wanderung auf dem Harzer Hexenstieg. Oder: Wale vor der Küste beobachten. Ich erinnere mich noch gut an die gigantischen Pottwale vor Kaikoura auf der Südinsel Neuseelands, was mittlerweile über zehn Jahren zurückliegt. Genauso sehe ich aber auch die niedlichen Schweinswale in der Nordsee vor Sylt noch vor meinem inneren Auge. Beide Erlebnisse waren sehr besonders für mich und was das Gefühl und die Begeisterung angeht, als die Wale aus den Wellen auftauchen, tatsächlich sehr ähnlich.
Ich entdecke auch viele neue, inspirierende Ideen, die direkt auf meine persönliche Bucketlist wandern. Wer hätte beispielsweise gedacht, dass ganz in meiner Nähe vor den Toren Hamburgs eine echte mongolische Jurte steht, in der man auf traditionelle Art übernachten kann? Oder dass man eine Schlittenfahrt mit Rentieren durch einen verschneiten Birkenwald, mein skandinavischer Wintertraum schlechthin, bei entsprechendem Wetter auch in der Nähe von Kassel erleben kann? Ich bin begeistert. Und weiß gar nicht, welche deutschen Wanderziele, die ohnehin schon eine Weile auf meiner Liste stehen, ich am höchsten priorisieren sollte: das Elbsandsteingebirge in der Sächsischen Schweiz oder die malerische Steilküste auf Rügen? Und auch wiederentdeckt habe ich etwas: Schon als Pferdefan in jungen Jahren hörte ich von einer wilden Pferdeherde irgendwo in Deutschland. Da Dülmen in Nordrhein-Westfalen für mich viel einfacher zu erreichen ist als Island oder die USA, schreibe ich auch diese Idee mit auf meine Liste.
Inspiration für neue Abenteuer, Ziele für die Bucketlist und Fotos zum Träumen
Ich glaube, meine Begeisterung und der Wunsch, sofort meine Sachen zu packen und all die schönen Orte aus diesem Buch kennenzulernen, werden deutlich. “In Deutschland um die Welt” holt uns die weite Welt in die eigenen vier Wände und zeigt uns genau zur richtigen Zeit noch einmal eindrücklich, wie viel unser Land und die Regionen (fast) vor unserer Haustür zu bieten haben. Hier ist wirklich für jede und jeden etwas dabei und eines ist sicher: Man entdeckt garantiert immer noch etwas, das man noch nicht kannte oder wusste. Ein tolles Buch für alle, die sich inspirieren lassen möchten, sich gerne Sehnsuchtsfotos anschauen und ihre Bucketlist im direkten Umkreis erweitern wollen. Und natürlich auch einfach zum Schmökern oder Verschenken.
Was ich statt zu verreisen nach dem Lesen dieses Buchs gemacht habe? Eine Fototour durch die Nachbarschaft, um die traumhafte Kirschblüte einzufangen. Diese Bäume wachsen nämlich bekanntlich nicht nur in Japan, sondern auch hierzulande überall. An diese Idee aus dem Buch wurde ich erneut erinnert, als ich etwas später auch in Ostfriesland blühende Zierkirschen in ihrer vollen Pracht entdeckte. Und dann fand ich auch noch kurz darauf heraus, dass es ganz in meiner Nähe Tulpenfelder gibt, die gerade in voller Blüte stehen. Kein Grund also, traurig zu sein, dass ich die Tulpenblüte in Holland diesen Frühling nicht bewundern kann. Wie sagt man so schön: Das Gute liegt so nah. Man muss eben nur hinsehen. Vielen Dank für die Erinnerung, liebe Franziska.