Das Highlight des Wegs kommt am Ende: Auf der letzten Etappe führt der Hexenstieg durch das wunderschöne Bodetal. Euch erwarten imposante Felswände, die sich mit der Zeit zur Schlucht formieren, atemberaubende Ausblicke und der Hexentanzplatz zum Abschluss.
Der vierte und abschließende Tag meiner Wanderung auf dem Harzer Hexenstieg begann erneut verregnet. Ich durchquerte Altenbrak und bog hinter dem Ort wieder in den Wald ab. Nach den ersten Kilometern hörte der Regen glücklicherweise auf und das Grau des Himmels lichtete sich ein wenig, sodass die kräftigen Farben des Herbstwaldes wieder voll zur Geltung kamen. Der Weg führte weiter am Ufer der Bode entlang bis nach Treseburg.
Abstecher in Treseburg: Aussichtspunkt Weißer Hirsch
In dem kleinen Örtchen traf ich auf andere Wanderer, denen ich an den Tagen zuvor schon mehrmals begegnet war. Hier war ein weiterer Teil des Hexenstiegs gesperrt. Gemeinsam machten wir uns auf die Suche nach der Umleitung, die diesmal gut ausgeschildert und kaum zu übersehen war. Weil es auf diesem letzten Stück bis nach Thale keine großen Steigungen mehr gibt und es noch recht früh war, beschlossen wir, in Treseburg noch einen Abstecher zum Aussichtspunkt Weißer Hirsch zu machen.
Die etwa 400 m hohe Felsklippe liegt oberhalb des Ortes und bedeutet einen Umweg von ca. 3 km. Der Aufstieg wurde dann doch etwas steiler als gedacht, aber der Ausblick von oben lohnte sich. Und: Hier oben wartete noch eine weitere Stempelstelle, die meine ehrgeizigen Mitwanderer auf ihrem Weg zur Goldenen Wandernadel unbedingt mitnehmen wollten. Hinter Treseburg begaben wir uns dann wieder zurück auf den Hexenstieg und hinein in die Bodeschlucht.
Im Bodetal – zwischen Flussufer, Bäumen und Granitfelsen
Dieser Abschnitt war für mich landschaftlich der schönste des Wegs. Vorbei an beeindruckenden Felsgebilden ging es durch das sehr grüne Bodetal. Die steilen Felswände links und rechts rückten nach und nach zusammen und verengten sich zur Schucht, sodass auch der Weg immer schmaler und das Terrain anspruchsvoller wurde. Weil der Boden von kleinen Felsbrocken und Geröll bedeckt wurde, war hier wieder ein wenig Klettern angesagt. Der Weg wurde stellenweise von einem Geländer eingefasst. Hinter jeder scharfen Kurve wartete die nächste Überraschung – ob Blick auf die Granitfelsen gegenüber oder kleiner Höhlendurchgang.
Auf steilen, in den Weg gemauerten Stufen ging es schließlich in zahlreichen Kurven hinab ins Tal. Durch die direkte Nähe zum Endpunkt Thale waren hier viele Wochenendausflügler unterwegs, die allerdings in die entgegengesetzte Richtung wanderten und mir schnaufend entgegen kletterten. Hinter der Teufelsbrücke wurde der Weg wieder einfacher begehbar und führte weiter in Richtung Hexentanzplatz. Wenn ihr noch einmal grandiose Aussichten über das Bodetal genießen wollt, solltet ihr diesen Abstecher auf jeden Fall machen. Es gibt auch eine alternative Wanderstrecke vom Aussichtspunkt Weißer Hirsch bei Treseburg bis dorthin, auf der man allerdings den Großteil des Bodetals verpasst.
Krönender Abschluss: Panoramablicke vom Hexentanzplatz
Deshalb nahm ich von Thale aus die Seilbahn hinauf zum Aussichtsplateau. Auch wenn es mittlerweile wieder in Strömen regnete, boten sich auf 454 m Höhe noch einmal tolle Panoramablicke in alle Richtungen und auf die gegenüberliegende Roßtrappe. Die Harzer Hexen sind hier natürlich allgegenwärtig (wer zuvor noch kein passendes Souvenir ergattert hat, wird hier auf jeden Fall fündig) und sogar der Teufel höchstpersönlich thront in der Mitte des Platzes zwischen weiteren diabolischen Figuren. Zurück am Boden ging es die restlichen Meter hinein ins Zentrum von Thale bis zum offiziellen Ziel des Hexenstiegs. Die Route findet ihr übrigens auch bei Komoot. Das waren 4 ereignisreiche Tage mit ungeahnten Überraschungen, jedem erdenklichen Wetter und echt netten Begegnungen. Mein Fazit: definitiv ein Abenteuer wert!
- Strecke: ca. 18 km | Niedrigster Punkt: 220 m, höchster Punkt: 454 m
- Tipp: Direkt gegenüber des Endpunkts befindet sich in der Bahnhofshalle von Thale die Touristeninformation, wo ihr eure Wandernadel für den Hexenstieg abholen könnt. Voraussetzung sind 2 vorgeschriebene und 9 weitere beliebige Stempel entlang des Wegs. Je nach eurer Route und ggf. Abstechern ist zusätzlich die bronzene, silberne oder sogar goldene Harzer Wandernadel drin.
- Verpflegung: In Treseburg und Thale habt ihr verschiedene Optionen zur Auswahl.
Hier geht’s zu den vorherigen Etappen:
- Tag 1 von Osterode nach Altenau
- Tag 2 von Altenau nach Königshütte
- Tag 3 von Königshütte nach Altenbrak
Ihr möchtet den Hexenstieg selbst wandern? Dann lest doch mal hier rein:
Harzer Hexenstieg: Auf den Spuren von Mythen und Fabelwesen